Rezension

Auftakt zur gleichnamigen Jugendbuchtrilogie, der den Erwartungen nicht ganz gerecht werden kann

Aura 1: Aura - Die Gabe - Clara Benedict

Aura 1: Aura - Die Gabe
von Clara Benedict

Die originale Rezension findest du hier.

 

Eine deutsche Fantasygeschichte für Jugendliche, welche überwiegend positive Resonanzen bekommen und ein traumhaft schönes Cover aufzuweisen hat, trudelte vor einigen Wochen, Monaten in meinen Briefkasten. Der Klappentext zu vorliegendem Werk versprach ein geheimnisvolles, romantisches und magisches Abenteuer – welche Versprechungen davon eingehalten werden und weitere Leseeindrücke findest du in der folgenden Rezension.

Der Schreibstil von Clara Benedict, der Autorin dieses Auftaktes zur „Aura“-Trilogie, braucht ein wenig Eingewöhnungszeit und verhindert somit ein einwandfreies Einsteigen in die Geschichte. Er wirkt an zahlreichen Stellen so gewollt jugendlich – und erzielt leider überwiegend genau den gegensätzlichen Effekt. So schade ich es auch finde, bis zur letzten Seite kann mir die Schriftstellerin nicht das Gefühl vermitteln, dass ich in der Handlung „drin“ stecke.

Einerseits liegt das an den Figuren, die wir in diesem Roman kennen lernen. Sie werden recht oberflächlich behandelt und ich konnte mich nie wirklich mit ihnen identifizieren. Die Protagonistin Hannah beispielsweise, aus deren Sicht die Vorkommnisse geschildert werden, verfolgt teilweise hirnrissige Gedankengänge über belanglose Themen. Ich meine, wer denkt denn ernsthaft daran, wenn ein Junge auftaucht, den man heiß findet, und man sich fragt, wie man am besten verhält, ob man jetzt aufspringen und jodeln soll? So etwas meine ich.

Zudem erschließt sich mir als Leser über weite Strecken hinweg keine Struktur hinter dem Erzählten. Ein Spannungsbogen wird erst in den letzten gut fünfzig Seiten ersichtlich, wenn die Autorin merkt, dass sie noch irgendetwas Aufregendes bringen muss, um in der Leserschaft Interesse für die nächsten Bände zu wecken. So zwängt sie in den letzten Bruchteil ihres Werkes einen wendungsreichen Plot, der eine schockierende Wirkung ausübt, aber letztendlich nicht schmecken will, weil davor so wenig passiert.

Die Figurenentwicklung finde ich persönlich ziemlich unrealistisch. Stell dir vor, du merkst eines Tages, dass du eine außergewöhnliche Kraft besitzt, mit welcher du mit bloßer Gedankenkraft Dinge verändern und Menschen manipulieren kannst. Wie würdest du dich verhalten? Mit großer Sicherheit kann ich behaupten, dass die Ideen, welche dir gerade in den Sinn gekommen sind, sich nicht mit Hannahs decken.

Es ist an dieser Stelle weder meine Aufgabe noch mein Ziel, dieses Buch unnötig in den Dreck zu ziehen. Wer Interesse nach dem Klappentext hat und auf seichte Romantasy-Bücher steht wie „Rubinrot“, der könnte mit „Aura – Die Gabe“ tatsächlich seine Freude haben. Allen anderen würde ich hiermit von einem Kauf abraten. Als Leser wird man nicht in die Handlung involviert und mitgerissen, die Figuren bleiben oberflächlich und somit belanglos und die tatsächliche Geschichte, die sich ereignet, hätte man auch in der Hälfte der hier benötigten Zeit erzählen können – das alles sind nun einmal aber Punkte, die ein Jugendbuch lesenswert machen. Das Ende – und der damit verbundene Plot-Twist – ist eines der wenigen Aspekte, die mich an dem Buch überzeugen konnten, und trotz der überwiegend negativen Kritik meinerseits verspüre ich leichte Neugier, wie die Trilogie wohl weitergeführt wird.

Fazit:
„Aura – Die Gabe“ ist ein Auftakt zur gleichnamigen Jugendbuchtrilogie, der den Erwartungen nicht ganz gerecht werden kann. Dennoch bin ich gespannt auf die Fortsetzungen.

Ich möchte hierfür zwei von fünf möglichen Sternen vergeben.