Rezension

Auftakt zur Saga in einer spannenden Welt

Die Gilde der Schwarzen Magier 01. Die Rebellin - Trudi Canavan

Die Gilde der Schwarzen Magier 01. Die Rebellin
von Trudi Canavan

In der Stadt Imardin gibt es mehr als "normale" Bewohner. Seit Jahrhunderten gibt es Menschen mit besonderer Gabe, die mittlerweile in der Gilde der Magier ausgebildet werden. Jedes Jahr beteiligen sie sich an einer Art Säuberung der Stadt, um Bettler und Arme aus dem inneren Stadtring zu vertreiben. Durch diese Säuberung hat sich ein äußerer Ring um die Stadtmauer gebildet, die Hüttenstadt.
Doch bei einer Säuberung kann die junge Sonea ihre Wut nicht zügeln. Voller Zorn wirft sie wie viele andere einen Stein auf die Magier, obwohl es wegen eines magischen Schilds eigentlich sinnlos ist. Doch Soneas Stein durchbricht das Schild - mit Magie!
Sonea scheint die erste Hüttenbewohnerin zu sein, die ihre Gabe offen zeigt. Und sie muss unbedingt lernen, ihre Magie zu kontrollieren, denn die Magie bricht mit schrecklichen Folgen aus ihr heraus.

Doch Sonea hat gelernt, wie überheblich Magier sind und dass die Gilde nur dem König und den Reichen dient. Kann sie einer Gruppe beitreten, die sie von Kind auf verachtet?

Mal Butter bei die Fische: Als das Buch brandneu herauskam, war es sicher spannend, ob Sonea die Magier an sich heranlässt oder nicht. Aber wenn ich weiß, dass die Folgebücher "Die Novizin" und "Die Meisterin" heißen, weiß ich zumindest, dass sie ihre Magie behält ;)
Also war das Buch für mich erstmal dermaßen uninteressant. Ich konnte mich einfach nicht überwinden, ein überflüssiges Buch zu lesen - denn ich will nicht 500 Seiten darüber lesen, dass die Hauptfigur sich versteckt. Wenn erst Band 2 "Die Novizin" heißt, kann es doch in Band 1 nicht spannend werden.
Aber dank der tollen Sub-Abbau-Challenge habe ich mich doch überwunden und muss sagen: nach den ersten 100 Seiten hat mich das Buch gefesselt und überrascht. Sonea ist etwas schwach noch gezeichnet, fand ich. Aber die Welt, die Trudi Canavan aufbaut, ist so großartig und interessant, dass ich mich einfach darin vertiefen wollte.

Am Interessantesten waren natürlich die Magier an sich. Das genau war es, was mich auch bei der Stange gehalten hat. Denn Sonea macht nun nicht sonderlich viel am Anfang, aber man muss erstmal alles erfahren über die Welt und die Magie und die Vorgehensweise. Canavan macht das auf wirklich raffinierte Weise. Während Sonea sich versteckt, muss sie ja ziemlich überall mal durch.
Doch die Perspektive  wechselt auch zu den Magiern Rothen und Dannyl, die Sonea suchen. Durch sie hat man natürlich alles erfahren, was bei den Magiern wichtig ist.
Die beiden Perspektiven fügten sich nach und nach zusammen, bis es am Ende zum Showdown kam. Das letzte Drittel der Geschichte fand ich richtig richtig gut. Mir gefiel die Gilde und der Unterricht.

Obwohl die 500 Seiten der Geschichte viel Raum geben, ist es natürlich erst ein Anfang. Man merkt, dass Canavan nicht nur einen Band schreiben wollte. Viele Dinge werden angerissen, Sonea wird zwar vorgestellt, aber nur wie eine flüchtige Freundin. Die Gilde wird ebenfalls nur in Teilen gezeigt, man bekommt nur eine Ahnung, wie das Gesamte aussieht.
Das macht natürlich Band 2 umso interessanter, und ich werde mir den zweiten Teil definitv zulegen.

Die Schreibweise, muss ich ehrlich sagen, war manchmal ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Trudi Canavan schreibt nicht so viel im Detail, sie skizziert eher und überlässt den Rest der Fantasie. Hin und wieder hat sie auch in Rückblicken erwähnt, dass etwas passiert ist und Figuren an Orten waren. Auch machte sie sehr große Zeitsprünge, was dem ganzen aber einen sehr realistischen Rahmen gab.

Ich hoffe ganz stark, Sonea in Band 2 und 3 ihrer ersten Trilogie noch viel besser kennen zu lernen. Außerdem wünsche ich mir mehr über die Welt zu erfahren. Für den interessanten Auftakt, der mich doch noch überzeugen konnte, gebe ich 4 Sterne!