Rezension

Aufwühlend

Poppy - Astrid Korten

Poppy
von Astrid Korten

Bewertet mit 5 Sternen

schockierend, traurig und fassungslos, eine wahre Geschichte über Kindesmissbrauch

In dem Roman „Poppy“ von Astrid Korten geht es um das Mädchen Poppy. Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit.

Poppy und ihre Mutter sind arm und leben in einer kleinen Wohnung in einem schäbigen Vorort. Eines Tages lernt Poppys Mutter Patricia, einen viel Älteren und reichen Mann kennen und die beiden ziehen zu ihm. Sie sehen sich am Ziel ihrer Träume. Sie wohnen jetzt in einer Villa und er überschüttet beide mit Geschenken. Patricia ist glücklich, endlich hat sie genug Geld.

Doch „Onkelmann“, wie Poppy ihn nennt, ist nicht der nette Mann, für den er sich ausgibt – er missbraucht Poppy jahrelang.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Poppy in der Ich-Perspektive geschrieben und sehr ruhig erzählt.

Die Autorin schafft es wunderbar, mit diesem schwierigen Thema behutsam umzugehen. Die sexuellen Handlungen werden nicht im Detail beschrieben und trotzdem weiß der Leser, was passiert und ist schockiert und fassungslos. 

Der Missbrauch beginnt mit 6 Jahren und Astrid Korten hat die kindliche Sprache gut umgesetzt. Poppy ist so unschuldig und sie fragt sich, ob diese Dinge normal sind.

Durch diese einfache, kindliche Sprache bin ich Poppy emotional viel näher und leide mit ihr.

Die Sprache wird komplexer, umso älter Poppy wird, auch der Missbrauch findet immer häufiger statt. Sie ist in späteren Jahren extrem erwachsen für ihr Alter und muss nicht nur die Gewalt die ihr angetan wird verarbeiten, sondern sich auch um ihre Mutter kümmern.

Neben „Onkelmann“ war Poppys Mutter für mich nur schwer zu verkraften. Man möchte sie nur schütteln und schreien: Mach endlich die Augen auf! Sie sieht bewusst weg aus Angst das bequeme Leben zu verlieren, suhlt sich in Selbstmitleid und lebt in ihrer eigenen Welt. Die Realität wird ignoriert, genauso wie Poppys leise Hilferufe.

Besonders das Ende hat mich wirklich schockiert und fassungslos zurückgelassen. 

Fazit: Ein einfühlsamer Roman über ein missbrauchtes Mädchen, das mich schwer bewegt hat. Trotz, dass ihr so viel Leid widerfahren ist, beweist sie unglaubliche Stärke.

Vielen Dank an Astrid Korten für das Rezensionsexemplar.