Rezension

Aufwühlend und berührend - hochbrisant und aktuell

Und alle so still
von Mareike Fallwickl

Bewertet mit 5 Sternen

Die Geschichte des Buches wird von drei Hauptpersonen erzählt: der Influencerin Elin, der Krankenschwester Ruth und dem jungen Mann Nuri, der sich mit mehrfachen Hilfsarbeiter(Knochen-)jobs für ein besseres Leben abrackert.
Weitere Erzähl-Einschübe kommen von einer Pistole, von einer Gebärmutter und von der Berichterstattung - als Stilmittel interessant, und ohje... die Realität tut weh.
Es geht um Care-Arbeit, um Ausbeutung von Menschen, um Ungerechtigkeit. Um grenzenlose Erschöpfung. Und um Gewalt.

Es sind harte Themen und das Buch wühlt auf. Aber es zeigt auch Lösungen auf. Hoffentlich wird es in der Realität nicht so radikal wie im Buch. Hoffentlich sind die im Recht, die das Männerbild im Buch zu einseitig finden. Wobei ich durchaus der Meinung bin, dass die Nachteile des Patriarchats und die Vorteile von Feminismus auch für Männer durchaus deutlich gemacht werden - das Buch also kein Männerbashing betreibt, sondern Systembashing.

Ich habe viele andere Kommentare zum Buch gelesen, in denen besonders kritische Stimmen auf andere Bücher der Autorin verweisen, die sie besser fanden. Für mich war dieses das erste, aber sicher nicht das letze Buch der Autorin. Bis hierher kann ich aber nur dieses Buch empfehlen, und das tue ich hiermit. Aus vollem Herzen.