Rezension

Augenöffnend und großartig

Homo stimulus - Andreas Herteux

Homo stimulus
von Andreas Herteux

Bewertet mit 5 Sternen

Der Homo stimulus ist der Mensch der Zukunft

Inhalt

Die Welt wandelt sich in rasender Geschwindigkeit. Gleich, ob auf dem gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen oder technologischen Feld; die Umwälzungen, die das Zeitalter des kollektiven Individualismus eingeleitet haben, sind so gewaltig, dass sie am Ende die Frage aufwerfen, ob sich durch sie nicht auch der Mensch selbst angepasst oder weiterentwickelt hat:

Gab es eine derartige Anpassung? Und wenn, wie wurde der Mensch - in Zeiten des Verhaltenskapitalismus und der modernen Reizgesellschaft - konditioniert? Was bedeutet ein derartiger Vorgang für Gegenwart und Zukunft? Für diese Fragen, die zweifellos interdisziplinär gestellt werden müssen, möchte die Theorie des Homo stimulus erste Antworten und damit eine Diskussionsgrundlage bieten.

 

Kritik

Andreas Herteux  breitet ein wichtiges Thema auf: Die Frage, ob sich der Mensch durch die vielen Kräfte, die auf ihn wirken verändert hat oder wird. Seine Antwort ist: Ja, teile der Menschen wurden zum Homo stimulus und auf kurze, schnelle und hochfrequentierte Reize "abgerichtet", auf die sei weder verzichten wollen, noch sie vermeiden möchten. Innerlich wehrt man sich dagegen, aber natürlich stimmt es, was er schreibt. Dabei bemüht er sich immer, die Theorie durch Beispiele verständlich zu machen. Für einen Menschen mit normalen Kenntnissen aus seriösen Medien leicht zu verstehen. Wer nicht weiß, was Kapitalismus oder nicht kapiert, was Datenschutz ist, der wird hier scheitern. Noch interessanter ist, wie Herteux immer wieder über den Tellerrand hinausblickt und das ganze einordnet. Dabei entsteht ein faszinierendes Bild der Wirklichkeit, das so anders ist, als das das ich hatte, aber vermutlich, die Welt so beschreibt wie sie ist, während ich, und das gebe ich zerknirscht zu, nur in meiner Welt lebe, in der ich verdammt viel ausblende. Absolute Empfehlung.

 

Empfehlung

Unbedingt auch ergänzen die Monografie "Grundlagen des Verhaltenskapitalismus" vom gleichen Autor lesen.