Rezension

Auggie erobert die Herzen

Wunder - R. J. Palacio

Wunder
von R. J. Palacio

Bewertet mit 4.5 Sternen

Für mich bis jetzt DAS Buch des Jahres 2013 (und das ist schon halb um)!

Es gibt nicht viele Bücher, die Menschen jeden Alters und jeden Geschlechts gleichermaßen begeistern können. "Wunder" von R.J. Palacio ist eines dieser wenigen Bücher, ein kleiner Schatz voller Lebensfreude, der kleinen Portion Verzweiflung, die das Leben manchmal beinhaltet und den richtigen Worten um Schrecken und Schönheit der Welt zu beschreiben!

In der Geschichte geht es um den zehnjährigen August, genannt Auggie, dessen Gesicht durch eine Genmutation schon seit der Geburt völlig entstellt ist. Er selbst bezeichnet sein Gesicht auf den ersten Buchseiten als "Schlachtfeld" und möchte dem Leser eine genaue Beschreibung ersparen. Auggie ist daran gewöhnt, dass ihn auf der Straße jeder anstarrt , aber als er nun mit 10 erstmals auf eine öffentliche Schule gehen soll, ist ihm nicht besonders wohl dabei. Am liebsten würde er wie vorher auch zu Hause von seinen Eltern unterrichtet werden, doch seine Mutter fürchtet, dass ihm der Kontakt zu Gleichaltrigen fehlt und sie glaubt, dass es Auggie gut tun wird.

Anfangs scheint es auch sehr gut zu laufen. Das Gespräch mit der Schuldirektorin verläuft gut und Auggie lernt schon vor Schulbeginn Julian, Will und Charlotte kennen, die ihm den Einstieg erleichtern sollen. Doch als die Schule dann beginnt, beschleicht Auggie der Verdacht, dass die drei nur auf  Geheiß der Direktorin nett zu ihm sind und nicht, weil sie ihn wirklich mögen. Auch die anderen Schüler halten zunächst Abstand zu ihm. Da ist es keine Überraschung, dass Auggie sich vor dem anstehenden Klassenausflug fürchtet...

Wunder ist so großartig, weil Auggie trotz seines Schicksals ein so lebensfroher, lustiger Junge ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand seinem Charme widerstehen kann, dass jemand nicht über seine Witze lachen, oder ihn nicht in sein Herz schließen würde. Auch Auggies Familie ist so voller Liebe für ihn und füreinander, dass man einfach nicht umhin kann, ein Teil davon werden zu wollen.

Der größte Teil des Buches ist aus Auggies Ich-Perspektive erzählt, aber auch die anderen Schulkinder und Auggies Schwester Via erzählen kapitelweise aus ihrer Sicht.

Aus literarisch-sprachlicher Sicht ist "Wunder" nicht unbedingt besonders, wobei ich finde, dass es auch eine Kunst ist mit wenigen richtigen Worten und schlichten Formulierungen eine Atmosphäre zu erschaffen und das ist hier definitiv der Fall! Die Figuren, vor allem Auggie, sind sehr lebensecht und waren mir beim Lesen und auch noch Wochen danach sehr nah. Ich empfehle euch wirklich, euch auf Auggie einzulassen und ihn kennenzulernen. Ihr werdet es nicht bereuen!

Zur Altersempfehlung: Vom Verlag wir es ab 12 Jahren empfohlen, dort findet man es auch in der Buchhandlung. Ich würde nur ein "...bis 99" ergänzen ;)