Rezension

Aus dem Schlaf gerissen

Die Dreizehnte Fee - Julia Adrian

Die Dreizehnte Fee
von Julia Adrian

Klappentext:
Ich bin nicht Schneewittchen. Ich bin die böse Königin. Für tausend Jahre schlief die Dreizehnte Fee den Dornröschenschlaf, jetzt ist sie wach und sinnt auf Rache. Eine tödliche Jagd beginnt, die nur einer überleben kann. Gemeinsam mit dem geheimnisvollen Hexenjäger erkundet sie eine Welt, die ihr fremd geworden ist. Und sie lernt, dass es mehr gibt als den Wunsch nach Vergeltung. »Kennst du das Märchen von Hänsel und Gretel?«, frage ich flüsternd. Er braucht mir nicht zu antworten, er weiß, dass nicht alle Märchen wahr sind. Nicht ganz zumindest. Es gibt keine Happy Ends, es gab sie nie. Für keine von uns.

Die Autorin:
Meine Schreibbiografie beginnt wie die hunderter Autoren: Ich liebe Buchstaben seit ich denken kann. Schwarze Wörter auf weißem Papier, ein Hauch von Staub, das Knistern beim Umschlagen, eine verborgene Geschichte.
Wie passt eine ganze Welt zwischen zwei Buchdeckel?
Wie kann sie uns so sehr gefangen nehmen und fesseln, dass wir selbst nach dem kleinen Wort ENDE noch in ihr verweilen, des Nachts von ihr träumen?
Bücher - sie besitzen eine ganz eigene Art von Magie. Wir werden zu Helden, zu Weltrettern, zu Liebenden. Und wenn wir ein Buch zuschlagen, dann bleibt immer ein Stück von uns in seinem Herzen zurück. Solange, bis wir uns erneut auf die Reise begeben und uns an die Stellen erinnern, an denen wir schon einmal entlanggekommen sind. Bücher. Magie und Kunst. Lasst euch verzaubern!

Meine Meinung:
Nach 1000 Jahren erwacht die 13. Fee aus ihrem Tiefschlaf. Zusammen mit dem Hexenjäger, der sie als Gefangene nimmt, soll sie die anderen Feen, die noch am Leben sind, auslöschen. Getrieben von Rachegedanken machen sie sich auf den unheilvollen Weg, der voller Gefahren und neuer Eindrücke liegt.
"Die 13. Fee" ist eine neue Märchenadaption, die von ihrem Ideenreichtum lebt, überraschende Wendungen bereithält und mit einer Liebesgeschichte aufwartet, die ich leider nicht nachvollziehen konnte. Dafür ist der Hexenjäger einfach zu undurchsichtig, zu wenig präsent, zu kaltschnäuzig, sodass eine Fee, die so Unglaubliches kann, nach ihm lechzen dürfte. Und er zeigt ihr natürlich die kalte Schulter, die sie nur allzu gern annimmt, wenn es um Sex geht. Das hat mich sehr in diesem Fantasyroman gestört, man glaubt, dass es heute nicht mehr ohne solche Szenen geht. Ohne diese Komponente wäre die Geschichte auch wunderbar ausgekommen, zumal die 13. Fee eine ungeheure Macht hat, wenn sie nur will. Doch beim Jäger verwandelt sie sich von einer Hyäne in einen Schoßhund, und dieser Kerl hat es einfach nicht verdient.
Auch die beiden Figuren an sich kamen mir nicht nahe, weder Fee, noch ihre männliche Begleitung. Ob sie zueinander finden, war zweitrangig für mich. Vielmehr habe ich mein Augenmerk auf die Erzählung an sich gelegt, und welche Geheimnisse und Mysterien sich vor dem Auge des Lesers verbergen und entschlüsselt werden wollen.

Das sind meine einzigen Kritikpunkte, denn ansonsten fand ich die Interpretation der verschiedensten Märchen, die hier zusammenfließen, äußerst gelungen.
Der Schreibstl ist gewöhnungsbedürftig, anders und doch hatte ich keine Probleme damit, denn die Beschreibungen sind bildhaft und fantasiereich. Man spürt, wieviel Mühe sich die Autorin gegeben hat, um aus Puzzlestücken der bekannten Märchen und Mythen ein neues Bild zu formen.

3 Sterne.