Rezension

Aus dem wahren Leben

Kindstod - Ralf Romahn

Kindstod
von Ralf Romahn

Bewertet mit 5 Sternen

Ralf Romahn war Oberstleutnant bei der Volkspolizei und ab 1990 Kriminaloberrat bei der Berliner Polizei. Bevor es zu den Kriminalfällen geht, lerne ich seinen Lebensweg, der sehr interessant ist, kennen. Anschließend sehe ich ihn vor meinem inneren Auge in einem bequemen Sessel sitzen, eine Zigarette in der Hand und von drei aufregenden Fällen erzählen, die er bearbeitet hat.

In seinem ersten Fall, den er hier behandelt, geht es um einen freundlichen Hochstapler. Einen jungen Mann, der sich mit geklauten Briefbögen und Stempeln verschiedener staatlicher Institutionen, sowie Blanko-Rezepten, seinen Lebensweg erleichtern bzw. seinem Traum von einem Studium näher kommen will. Er wird verurteilt und nach seiner Entlassung verhilft Romahn ihm zu einer neuen Anstellung. Als sie sich nach Jahren zufällig wiedersehen, scheint der Mann auf den richtigen Weg gefunden zu haben.

Vom Fall der in ihrem Bett erdrosselten Frau muss sich Ralf Romahn zurückziehen, da er die Tote kannte und somit als befangen gilt. Ist hier ein Liebesspiel mit Fesseln aus dem Ruder gelaufen?

Im 3. Fall ruft eine junge Frau ausgerechnet am Tag des 750. Geburtstages Berlins die Notrufnummer 110 an und meldet die Entführung ihres 6 Monate alten Sohnes aus dem Kinderwagen, den sie zum Einkaufen vor dem Geschäft geparkt hatte.

Bei diesem Buch finde ich nicht nur die bearbeiteten Kriminalfälle sehr interessant und spannend. Auch das ganze Drumherum, von dem Ralf Romahn sehr unterhaltsam erzählt, gefällt mir sehr gut. So erfahre ich z.B. einiges über die sprachlichen Unterschiede zwischen Ost und West. Auch die Polizeiarbeit wird sehr ausführlich geschildert. Auch wenn er immer wieder ins Private oder zur DDR Vergangenheit abschweift, ändert das nichts an dem Lesevergnügen, das ich hier hatte.

Mit seinen drei sehr unterschiedliche Kriminalfälle aus dem wahren Leben, gemischt mit Lebenserinnerungen, hat mir der Autor einige sehr unterhaltsame Lesestunden geschenkt.