Rezension

Aus der Schmiede des Leseglücks

Als das Leben unsere Träume fand - Luca Di Fulvio

Als das Leben unsere Träume fand
von Luca Di Fulvio

Bewertet mit 4.5 Sternen

Drei Jugendliche müssen 1912 aus Europa flüchten, da sie dort keine Zukunft mehr sehen. Mit dem Schiff kommen sie nach Buenos Aires und ihr Schicksal weist ihnen ihren Weg.

Luca di Fulvio ist ein Garant für Leseglück. Seine Bücher sind immer fesselnd, herzlich, dramatisch und vor allem sehr ehrlich. Sie sprechen einem aus reinstem Herzen. Und schreibt er doch immer von armen Kindern, die ein schlimmes Schicksal durchstehen und sich im Leben selbstbehaupten müssen, um ihr Glück zu finden. Es ist immer wieder anders und immer wieder schön. Die Figuren sind sehr liebevoll gestaltet, starke Persönlichkeiten und man will immer mit ihnen mitfiebern. Die Szenen sind so atmosphärisch beschrieben, dass man selbst mitten in der Geschichte umherwandelt.

Drei Jugendliche aus Europa haben ein schlimmes Schicksal durchlitten. Rocco aus Sizilien, ist Sohn eines Mafiosi und soll nun auch ein ehrenwertes Mitglied werden. Doch er will nicht. Dem Einweihungsritual gibt er sich noch hin, doch dann muss er flüchten. Der Mafia-Boss hatte noch eine offene Rechnung bei Roccos verstorben Vater zu begleichen und so rettet er ihm das Leben, mit einem Transfer-Ticket nach Buenos Aires. Die sizilianische Hirtin Rosetta wurde schon von ihrem Vater brutalst behandelt. Man ist hinter ihrem Stück Land her und hat ihre Schafe getötet. Sie wird geschändet. Auch bei einem Besuch beim Baron wird sie beinahe wieder vergewaltigt. Doch Rosetta währt sich und muss flüchten. Auch sie hat Glück und kann das Schiff betreten.
Gleichzeitig macht sich die Jüngste auf den Weg, die russische Jüdin Raechel, die nach dem Mord ihres leiblichen Vaters die Hölle auf Erden bei ihrer Stiefmutter durchleben würde. Aber eine jüdische Hilfsorganisation sucht junge Mädchen, die ein neues Leben in der neuen Welt in Südamerika starten wollen. Dorthin flüchtet Raechel.
Doch in der neuen Welt läuft alles ganz anders als sie dachten. Raechel erlebte das Schlimmste auf der Reise nach Buenos Aires und kommt in einem Bordell unter. Rocco landet bei dem Neffen des Mafiosi und muss seinen Traum vom Mechaniker sein aufgeben und sich auf die schiefe Bahn wagen. Und Rosetta wurde noch auf dem Schiff gefangen genommen. Dort hat sie Rocco kennengelernt und beide haben sich ineinander verliebt. Jedoch wird Rosetta als Mörderin gesucht und muss flüchten. Ihre Wege trennen sich.

Jeder musste seine Träume vom neuen Glück aufgeben. Auf der Reise durch das Leben gibt es zum Glück immer wieder Zufallsbekanntschaften, die den richtigen Weg weisen. Das Ganze ist aber nicht so einfach, denn für das Glück muss gekämpft werden. Und nicht jede böse Person hat nur eine dunkle Seite. Manchmal muss man durch die Hölle gehen, um das Beste zu erreichen und seine Träume zu finden.

Mir gefällt es auch immer gut, dass der Autor über starke Mädchen schreibt, die aus armen Verhältnissen kommen und sich im Leben durchschlagen und sich in der brutalen, gewaltsamen Welt der Männer- in seinen Büchern- behaupten. Zudem kommen auch immer Jungen vor, die sehr respektvoll und vorbildlich mit Frauen umgehen.

Außerdem wird nichts verschönigt, eine weibliche Autorin hätte bestimmt die eine oder andere Szene romantisiert. Doch Krieg ist eben brutal, ungerecht und blutig.