Rezension

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ausbaufähiger Roman

Dicker als Blut - Katja Kleiber

Dicker als Blut
von Katja Kleiber

Bewertet mit 3 Sternen

Fazit: Konnte mich leider nicht überzeugen.
Cover:

Das Cover ist ein "Hingucker" und verweist auf den Inhalt. Auch die schwarz-rot-grüne Farbgebung finde ich äusserst ansprechend.
Die Anzahl der Elemente ist genau richtig, nichts wirkt überladen oder zu karg.

Inhaltsangabe:

"Der angesehene Frankfurter Rechtsanwalt Hans Jochen Ebert wird in seiner schicken Westend-Kanzlei erstochen. Seine Tochter Verena beauftragt ausgerechnet die Ex-Punkerin und Privatdetektivin Sandy mit der Suche nach den Tätern. Denn für Verena steht felsenfest, dass Hausbesetzer ihren Vater auf dem Gewissen haben, schließlich hat er diese aus einer Wohnung rausgeklagt. Sandy ist daher genau die richtige Frau für diesen Einsatz. Sie ermittelt dort, wo die Polizei keinen Zugang hat: auf Punkkonzerten, beim Bier in Hinterhof-Kneipen oder als Undercover-Putzfrau. Doch muss erst ein zweiter Mensch sterben, bevor sie erkennt, worum es bei diesem Fall wirklich geht.Der Krimi von Katja Kleiber zeigt unbekannte Seiten der Bankenstadt Frankfurt."

Meine Leseerwartung vor der Lektüre:

Ich hatte mich auf einen spannenden Krimi gefreut, Sandy schien mir eine unkonventionelle Ermittlerin mit Grips vom Schlag einer Lisbeth Salander zu sein.

Mein Eindruck nach der Lektüre:

"Dicker als Blut" blieb leider hinter meinen Erwartungen zurück und konnte mich nicht ganz überzeugen. Es fehlte ein wenig an Spannung und an Innovation. Die Figuren wirken ferner fast ein wenig einfältig, und da sie nicht sorgfältig ausgearbeitet sind, fällt es dem Leser schwer, eine Bindung zu ihnen aufzubauen.

Ich möchte aber darauf verweisen, dass es sich hier um mein subjektives Leseempfinden handelt, andere Leser sehen das womöglich anders.

Der Roman beginnt sehr flüssig und man kommt als Leser gut ins Geschehen hinein. Allerdings ist mir der Stil fast zu mündlich - es steht häufig  "und so" & "oder so" da, von einem "vollgeheulten" Taschentuch  ist die Rede. Die Figuren lassen ein wenig Tiefe vermissen, obwohl ja Freya und die Detektivin bunte Vögel sind. Und dass es gleich zwischen Mattu und Sandy funkt, ist einfach unglaubwürdig:

"Das ist Täterwissen!" sagt etwa Mattu schon zu Beginn. Die
Beziehung wird nicht aufgebaut. Sandy erklärt sich dies mit einer sogleich vorhandenen körperlichen Anziehung.

Leider kommt die story nicht so richtig in Fahrt, und die Figuren bleiben etwas blass. Sandy trinkt gerne mal  eine Pulle Bier ( Punks & Bier, ist das so ?) und überhaupt sind viele Figuren fast stereotyp gezeichnet.

Für meinen Geschmack war die Auflösung dann auch zu "gedrungen" im Vergleich zum Rest der Geschichte. Ich denke, es ist schwierig, oder auch Übungssache, da das richtige Mass zu finden. Einerseits soll ja die Erzählung nicht zu langatmig geraten (die wenigsten Leser mögen dies), andererseits soll alles aber auch nicht zu gehetzt 'heruntergespult' werden.

Die Auflösung fand ich persönlich jetzt nicht sooo abwegig, und ich fand es insgesamt schade, dass die Figuren recht blass blieben und fast Klischees bedienten (Adelige rebelliert mithilfe von Dreads, Punker saufen Bier und tanzen Pogo).

Vielleicht lag es  aber schlicht an meiner Leseerwartung, ich hatte mir einfach ein wenig mehr Tiefe erwartet, ein wenig mehr "Feinschliff". 

Am Handwerklichen haperte es  leider. Ich würde das Buch nicht noch einmal lesen.