Rezension

Ausbauwürdiger Schreibstil in einem guten Thriller

Leiden sollst du - Laura Wulff

Leiden sollst du
von Laura Wulff

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt: Ben spielt leidenschaftlich gerne Geocaching. Doch bei einem Spiel verlangt sein Gegner mehr, als Ben riskieren möchte. Ein Jahr später wird die Leiche von Julia gefunden: Eine Freundin von Ben, die vor einem Jahr verschwunden ist. Hat Ben etwas mit der Tat zu tun? Seine ältere Cousine  Marie Zucker möchte mit ihrem Mann Daniel Zucker, ehemaliger Kriminalkommissar, auf eigene Faust ermitteln. Doch kann sich Daniel Zucker nach seinem Unfall, der ihn an den Rollstuhl band, dazu aufraffen?

Meine Meinung: Ich habe mir das Buch aufgrund einer Lesung von der Autorin „Laura Wulff“ gekauft. Der Klappentext hätte mich nicht zum Kaufen animiert, da ich vor „zu persönlichen Thrillern“ – in denen es mehr um die Ermittler persönlich geht – eher Abstand halte. Das Thema des Geocaching hat mich jedoch nach wenigen Seiten überzeugt. Dies wurde im Klappentext des Buches nicht angesprochen.
Ich muss sagen, dass das „persönliche“ Thema über Daniel Zucker, der erst seit relativ kurzer Zeit im Rollstuhl sitzt, recht gut verpackt wurde. Es hat nicht die überhandgenommen und wurde auch mehrfach sinnvoll in die Geschichte eingebunden. Die depressive Phase von Daniel Zucker wurde glaubhaft beschrieben und auch seine Annäherung zu seinem alten – neuen – Leben war einleuchtend.
Leider habe ich aber auch zwei große Kritikpunkte an dem Buch: Zum einen bin ich mit dem Schreibstil nicht ganz warm geworden. Er wirkte oft aufgesetzt und unnatürlich, obwohl ich vermute, dass das Gegenteil der Fall sein sollte. Primär meine ich damit die ständigen Fragen, die sich die Probanden stellen (bspw. S. 220). Es werden dadurch in der Regel die Gedankengängen zum Fall beschrieben, sodass der Leser unfehlbar versteht, was gerade Stand der Dinge ist – oder sein könnte. Teilweise ist es aber nur Wiederholung. Aber auch sonst wirkt es wie gesagt aufgesetzt, unnatürlich und fehl am Platz. Ich könnte mir auch vorstellen, dass dadurch die dauerhafte Spannung, die einen Thriller ausmacht, sehr oft hergestellt werden sollte (und auch hergestellt wurde). Dies sollte man meiner Meinung nach jedoch auf eine andere Art und Weise machen als mit Aneinanderreihungen von inneren Fragen.
Zum anderen finde ich es definitiv unlogisch, dass die Zuckers – auch nach mehreren brutalen Morden! (ich denke mal, das ist eher anregend, als fahrlässig spoilernd) – den Fall nicht „der Polizei“ melden, sondern aus unter anderem persönlichen Gründen es so lange es geht vor dieser verbergen, dass sie neue, wichtige und hilfreiche Informationen sammeln. Dies macht mir ehrlich gesagt das Ehepaar Zucker unsympathisch.
Das zweite Buch der Zucker-Reihe liegt schon bei mir im Bücherregal und wird demnächst ebenfalls verschlungen. Denn trotz der Kritik habe ich das Buch gerne gelesen und ich hoffe, dass zumindest der Schreibstil sich für Thriller von Buch zu Buch bessern wird.

Fazit: Obwohl der Schreibstil mir nicht zu 100% zusagt und mich an einem inhaltlichen Fehler – über den man sich sicherlich streiten kann – gestört habe, kann ich diesen spannenden Thriller mit einem guten Ende empfehlen!