Rezension

Ausdrucksstarker und genialer Thriller

Der Zorn des Lammes - Johannes Groschupf

Der Zorn des Lammes
von Johannes Groschupf

Ich begann an einen Abend “Der Zorn des Lammes” während einer Lesenacht. Schon vom Klappentext her wusste ich, dass dieses Buch dunkle Geheimnisse mit sich trägt, in die ich nun mit jeder weiteren Seite anvertraut bekomme.

Die ersten Seiten flogen nur dahin und brachten mich zum Lachen, da vor allem Jazz und ihr Umfeld mit extrem sympathisch sind. Ihre Eltern sind typische Eltern, die sich jeder Mensch vorstellen kann und sie ist jemand, der einfach raus will und die Welt entdecken will. In Berlin. Bei der Morgenpost. Mit einer russischen Mitbewohnerin. Und einem Anhängsel, mit dem sie niemals gerechnet hätte. Warum ichs also am Anfang lustig fand. Ich finde es toll, dass man Berlin so beschreibt, denn Berlin IST so und ich liebe Heavy Metal.

    ich liebe die russische Sprache und Dascha, die Mitbewohnerin, ist klasse
    die Chefin von Jazz bei der Morgenpost liebt Heavy Metal und sagt: “Heavy Metal ist die Oper der Gegenwart.”
    der Ort, in dem sich das Geschehene im Buch abspielt, ist Berlin

    »Alle haben gesagt: “Berlin ist hässlich, was willst du da?” Und das stimmt. Die Stadt ist nicht so aufgebitcht wie Hamburg oder München. Berlin ist eine alte Schlampe. Aber das mag ich.« [Seite 5, Zeile 12-14]

Im weiteren  Verlauf des Buches wird immer von zwei Seiten geschrieben. Jazz und Milan. Milan fand ich am Anfang noch nicht so gruselig, wie manch anderer Leser, den ich kenne. Ich bin glaube ich, wenn man den Anfang betrachtet, schon gruseligere Menschen begegnet. Im Laufe der Handlung spitzt sich die Sache mit Milan aber immer weiter zu. Er stalkt Jazz, er liebt Jazz und er will sie mit Haut und Haar. Immer weiter drängt er sich in das Leben von Jazz. Er geht bis aufs Äußere und geht die Sache sehr geplant an, weswegen ich schon relativ schnell Stimmungsschwankungen hatte. Erst die lustigen Sachen, die Jazz passieren bis es richtig schrecklich für sie wird.

    »Die Wahrheit zählt in diesem Land nicht mehr. Die Liebe wird in den Dreck gezogen. Mit Stiefeln tritt man auf sie ein.« [Seite 174, Zeile 18-19]

Auch, wenn das Buch nur 192 Seiten hat, ist es absolut ausdrucksstark. Ich habe “Der Zorn des Lammes” innerhalb eines Abends durchgelesen und muss sagen, dass es immer wieder zum Nachdenken anregt. Es sagt so viel aus, sodass man seine Gedanken erstmal ordnen muss. Es sagt, dass man sich für vergangene Dinge, die schiefgelaufen sind, verzeihen sollte und man sollte auch auf sich selbst aufpassen. Man soll immer auf das hören, was Mama gesagt hat: “Steig nie zu fremden Leuten ins Auto!” Außerdem hat Johannes Groschupf einem hier keine schwierige Lektüre vorgelegt, sondern etwas, das man schneller verschlingt als den guten Nudelauflauf mit Mozzarella.

Ich möchte diesem Buch 5 Herzen von 5 geben, da ich nicht sagen kann, dass es wie ein Fantasybuch total faszinierend ist, aber einen nachdenklich zurücklässt und das an Genialität grenzt!