Rezension

Ausreis(s)en

Polnischer Abgang -

Polnischer Abgang
von Mariusz Hoffmann

Bewertet mit 3 Sternen

Im Jahr 1990 macht sich der 14-jährige Jarek mit seinen Eltern aus Polen auf nach Deutschland. Mit dem Argument, deutscher Herkunft zu sein, wollen sie versuchen, dort einzuwandern.

Was in Polen mit dem Kennenlernen der Familienmitglieder beginnt, zieht sich über deutsche Autobahnen und endet im Auffanglager für Flüchtlinge. „Die Zeit im Lager zog sich hin wie ein langer, öder Stau, an dessen Ende mehr und mehr Autos andockten.“

Mir gefielen die Anspielungen auf die Zustände in Polen, die Umstände der Zeit. Der Anfang enthielt originelle Details, wie die Diskussion um einen Gartenzwerg, der unbedingt mit auf die Reise sollte oder die nachvollziehbar angespannte Situation beim Grenzübertritt als „Besucher“.

Ich bedaure, dass Jarek für mich blass blieb, ich kaum seine Gefühle, sein Staunen, seine Ängste nachvollziehen konnte. Mich hätte außerdem noch mehr die Familiengeschichte interessiert. Aus Vorgeschichte, Auseinanderreißen und Auflösen hätte ein emotionaler Handlungsstrang entstehen können.