Rezension

Außen Top, Innen Flop

Die Chroniken von Rotkäppchen - Allein im tiefen, tiefen Wald -

Die Chroniken von Rotkäppchen - Allein im tiefen, tiefen Wald
von Christina Henry

Bewertet mit 1.5 Sternen

1,5 Sterne

Buch:

Die Aufmachung des Buches gefällt mir. Sowohl Cover, als auch Rückseite und der Seitenschnitt mit den blutigen Handabdrücken, finde ich toll.

Wenn man das Buch aufschlägt findet man ebenfalls „Blut“ vor. Und eine Zeile, die im Nachhinein ausgetauscht werden müsste in etwas, dass tatsächlich im Buch gesagt wurde (Geschwister sollen zusammen bleiben- wer das Buch gelesen hat, weiß, was ich meine).

Beginnen tut das Buch mit einer Szene. Darauf folgen dann diverse Kapitel, die abwechselnd mit „Davor“ und „Danach“ betitelt sind. „Davor“ bezieht sich also auf die Vergangenheit und alles, was bis zu der Szene am Anfang des Buches geschehen ist, während „Danach“ sich dann auf alles, was, logischerweise, danach geschah, bezieht.

Geschrieben ist es aus der Perspektive der Hauptfigur namens Red. Wobei Red nur ihr Spitzname ist.

Am Ende des Buches findet sich eine Leseprobe für ein zukünftig, erscheinendes, Werk der Autorin. Persönlich finde ich, dass der Verlag darauf hätte verzichten können. Zum einen, weil man Leseproben Online bekommen und lesen und ansonsten das Buch direkt in der Buchhandlung anlesen kann. Derartig Papier zu verschwenden in einer Zeit, wo es Papiermangel gibt, ist meiner Meinung nach nicht Ok und auch nicht gerade umweltfreundlich.

 

Inhalt:

Da der Klappentext etwas irreführend ist, schreibe ich hier nur eine kleine Inhaltsangabe.

Die Welt ist vom Untergang bedroht, da ein Virus die Menschen befällt und tötet. Um sich zu schützen macht sich Red auf zu ihrer Großmutter, die abgeschottet im Wald lebt. Doch werden Red einige Hindernisse in den Weg gelegt. Denn Gefahr lauert überall. Nicht nur muss sie sich vor dem Virus schützen, sondern auch vor Menschen, die sie überfallen, vergewaltigen und/oder töten könnten und Soldaten, die die Überlebenden in Quarantäne-Camps unterbringen wollen. Dass da aber noch eine weitere Gefahr lauert, verschweigt die Regierung. Der Weg zur Oma wird zum Überlebenskampf.

Wird sie es schaffen? Was hat es mit all den Gefahren auf sich? Wieso, Weshalb, Warum geschieht, was geschieht?

 

Tja… Wer weiß?

 

Fazit:

Sorry, aber für mich war das Buch eine reine Zeitverschwendung und ich habe es schon nach dem ersten Viertel geahnt.

Das Buch beginnt erst ziemlich langsam und während der „Davor“ Teil noch ok war, war der „Danach“ Teil echt öde und hat sich ständig wiederholt. Denn auch, wenn ich es super finde, dass die Protagonistin dunkelhäutig ist und eine Prothese trägt, so muss ich nicht alle paar Seiten davon lesen, wie schwer sie es doch hat und was für Schwierigkeiten ihr die Prothese macht bzw. machen könnte und wie es sie einschränkt oder auch nicht- denn auch das switchte. Mal war sie die starke Powerfrau, die alles schaffen kann und dann das kleine Mädchen, das von ihrer Prothese „eingeschränkt/zurückgehalten“ wurde.  Sorry, aber ich habe es schon beim 1. Mal verstanden.  Mit Verlauf der Geschichte wurde das Buch minimal besser, was auch damit zu tun hat, dass weitere Protagonisten dazu stoßen, aber für mich war die Geschichte immer noch nicht überzeugend.

Die Charaktere waren mir alle überhaupt nicht sympathisch. Ich wurde nicht warm mit ihnen und nachvollziehen konnte ich so manches auch nicht.  Darauf gehe ich gleich noch einmal ein in dem Spoiler Abschnitt.

Das hier war das 1. Buch, das ich von dieser Autorin gelesen habe und ich bin enttäuscht und ehrlich gesagt auch angepieselt.

Der Schreibstil war solala, wobei aber Charakter-, Story- und Weltenbildung sehr zu wünschen lassen. Auf mich wirkte es so, als hätte die Autorin Bestehendes genutzt und einfach nur kombiniert ohne groß selber etwas zu erschaffen. In diesem Fall hat sie die Geschichte von Rotkäppchen mit der Corona Pandemie und Horror-Film-Elementen verknüpft.  Man merkt regelrecht, wie sie sich davon hat „inspirieren“ lassen. Es ist für mich jedenfalls weder kreativ noch originell und dazu noch nicht gut umgesetzt. Da gibt es Rotkäppchen-Varianten, die weitaus besser sind.

So richtig kann ich das Buch auch  keinem Genre zuordnen, außer vielleicht Dystopie. Horrormäßig war das ja nicht wirklich. Da habe ich jedenfalls düsteres, gruseligeres und extremeres in Dark Romance Romanen gelesen. Das, was hier vorkam war dagegen Kindergarten-Niveau. Entsprechende Szenen hätte die Autoren detaillierter schreiben und ausschmücken können.

Das Buch selber hatte mit Rotkäppchen eher wenig zu tun und im Großen und Ganzen kann ich nicht den Sinn finden von dieser Geschichte. Für mich ist es einfach eine Aneinanderreihung von langweiligem Bla Bla. Es passiert nichts Spannendes, es gibt keine Botschaft und am Ende bleibt man unzufrieden, unaufgeklärt und mit vielen Fragen zurück. Das Buch hätte viel Unnötiges weglassen und dafür wichtiges, zur Geschichte beitragendes und für den Leser wichtig und aufklärendes beinhalten können. Warum die Autorin so eine Katastrophe fabrizierte? Wer weiß? Jedenfalls hat sie sich damit keinen Gefallen getan. Selber bin ich jetzt jedenfalls abgeneigt auch nur ein weiteres Buch von ihr zu lesen und finde es dermaßen frech und anmaßend Menschen das Geld für …so etwas… aus der Tasche zu ziehen. Da kann ja jeder kommen, irgendwas auf das Papier klatschen und behaupten es sei super toll, während man Geld scheffelt von den dummen. Zum Glück habe ich das Buch nicht selber gekauft.

Neben ein paar wenigen Schreibfehlern, gab es dann auch ein paar Denkfehler (Darauf gehe ich gleich noch einmal ein), die mich auch etwas irritiert und genervt haben.

Im Großen und Ganzen ist das Buch eines der schlechtesten, die ich je gelesen habe.  Pure Zeitverschwendung. Ich kann es leider überhaupt nicht weiter empfehlen.

 

Spoiler Abschnitt:
Angeblich wird das Virus über die Luft übertragen, weshalb Red zu Beginn so kontrollsüchtig war, au fMasken bestand und ausgeflippt ist, als ihre Mutter die Maske abnahm und sich somit infizierte.  Alles gut und schön. Aber warum hat sie sich oftmals dann selbst nicht daran gehalten? Keine Maske, wenn sie Vororte und Städte betrat. Keine, wenn sie anderen Menschen begegnete, obwohl sie ja infiziert hätten sein können. Keine Maske, als sie auf den Highway ging, wo lauter Autos mit Leichen standen. Das Virus hätte da ebenso in der Luft sein können. Und das sind nur ein paar Beispiele. Wenn das Virus doch so hochinfektiös ist… warum hat sie sich nicht geschützt? Und warum haben sich die Soldaten nicht geschützt? Angeblich waren sie immun, aber das hat Red denen ja nicht geglaubt, da es keinen passenden Impfstoff und so gab. Warum also riskieren alle ihr Leben? Und gerade Red, die sonst so extrem auf Sicherheit bedacht ist? Macht keinen Sinn.

Zum Ende hin behauptet Red, dass sie 5 Menschen ermordet hat. 3 Soldaten + Typ auf dem Highway + Typ am Lagerfeuer sind 5. Aber! Am Lagerfeuer hatte sie bereits einen Blutbeschmierten Dolch bei sich und erwähnte im Nachhinein, dass sie wenigstens nicht alle 3 getötet hätte. Demnach sind es mehr als 5 Morde, die sie auf dem Gewissen hat.

Dieses Nacktschneckenmonster... Irgendwie hatte ich da ein genaues Bild vor Augen von einem Filmmonster. Dachte zuerst an eine Figur aus Harry Potter, aber nachdem ich eben gegoogelt habe, passt Venom ganz gut- nur mit einem anderen Körper und ohne Augen dann. Auch diese Kampfszene hätte man so schön ausschmücken könnten. Das war ja innerhalb von Sek. zu Ende. Es gab keine richtige Action. Das Monster wirkte auf mich jetzt nicht wirklich gefährlich und dafür, dass es so gefürchtet war, war es weder riesig (Red ist 1,56m wenn ich mich richtig erinnere. Red kam an dessen Zähne. Demnach ein Zwergmonster lol) noch gruselig. Es war auch ziemlich leicht zu bekämpfen. Warum starben dann Adam und der Soldat? Gerade der Soldat hätte das Ding doch ganz leicht ausschalten können, wenn Red das alleine schon mit einem Schlag kann. Aber naja.

Wie bereits erwähnt: Von Rotkäppchen hat die Story kaum was und das wichtigste, die Oma selber, fehlt. Wo ist der Teil, wo diese bekannten Dinge eine Rolle spielen? (Warum hast du so große Augen? Warum hast du so einen großen Mund, so große Ohren? Das Monster in diesem Buch hat ja noch nicht einmal optisch zu diesen bekannten Fragen gepasst). Da finde ich die Filmvariante mit Amanda Seyfried weitaus gelungener und "gruseliger".

Und wie schon erwähnt bleiben etliche Fragen offen und unbeantwortet. Man erfährt nichts darüber, wie das Virus entstand, wie man es bekämpft, wie man sich am besten schützt, etc. Bis auf, dass das Nacktschneckenmonster im Labor gezüchtet wurde, erfährt man auch darüber nichts. Was mit den Menschen in dem Quarantäne-Camps geschieht- keine Ahnung. Man erfährt generell nichts, sondern liest nur, dass Red von A nach B wandert, hier und dort sich versteckt, sich etwas zu essen kocht und mal kurz mit XYZ ins Gespräch kommt. Ende. Ach und natürlich erfährt man etwas über ihre Familie. Das Buch ist einfach Mist-meiner Ansicht nach.