Rezension

Außergewöhnlich gestaltetes Buch über die Innenreise des jungen Protagonisten

Die Karte meiner Träume
von Reif Larsen

Bewertet mit 5 Sternen

Ich habe ein neues Lieblingsbuch!

Der zwölfjährige T.S Spivit lebt auf einer Farm in Montana, der Vater ist Rancher, die Mutter Wissenschaftlerin, die schon seit 20 Jahren nach einer bestimmten Käferart sucht. Sein jüngerer Bruder ist bei einem tragischen Unfall vor kurzen umgekommen, was die Familie noch nicht verarbeitet hat. T.S fühlt sich, wie seine Mutter, zur Wissenschaft berufen und ist ein begnadeter Kartograph. Er kartiert einfach alles, den Verlauf der Bergrücken in seiner Heimat, die Standorte aller McDonalds Restaurants, seine Schwester Gracie, maiskolbenputzend. Gemeinsam mit einem befreundeten Wissenschaftler, Dr. Yorn, hat er bereits seit einem Jahr Skizzen und Karten an das Smithonian in Washington geschickt, viele seiner Zeichungen sind in bedeutenden wissenschaftlichen Zeitschirften erschienen. Im Osten des Landes weiss allerdings niemand, dass T.S noch ein Kind ist. Nun wird dem Jungen der Baird-Preis verliehen und er beschließt, sich auf den Weg nach Washington zu machen, um dort die von ihm erwartete Rede zu halten.
Nur, wie kann ein zwölfjähriger Junge allein über 2000 Meilen zurücklegen, am besten ohne, dass es jemand merkt? Denn seine Eltern wissen nichts von seinem Plan. 

Es beginnt ein etwas anderer Road-Tripp, nämlich der eines jungen Wissenschaftlers, der alles, was ihm begegnet durch die Augen eines Naturwissenschaftlers sieht. 

Dieses Buch ist anders, sprachlich auf hohem Niveau angesiedelt, aufwändig gestaltet und betrachtet die Welt aus einer Sicht, die der Otto-Normal-Roman-Leser nicht täglich zu Gesicht bekommt. Dieses Buch ist einfach von vorne bis hinten ein großartiges Erlebnis! Die aufwändige Gestaltung ist bemerkenswert und unterstützt den Verlauf der Geschichte, die Randbemerkungen liefern interessante Details zu der Geschichte und lassen uns die einzelnen Familienmitglieder, vor allem natürlich T.S besser verstehen. Die Zeichnungen laden nicht selten zur näheren Betrachtung ein. Ein Buch, für das man aus diesem Grunde etwas Ruhe und Muße mitbringen sollte. 

Diese Buch ist ein Schatz, ich bin froh, es mein Eigen nennen zu können.