Rezension

Außergewöhnlich, spannend und gefühlvoll - eine Lesehighlight 2020!

Lips Don't Lie - Ginger Scott

Lips Don't Lie
von Ginger Scott

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt

Im Roman wird die Handlung abwechselnd aus der Sichtweise von Riley Rojas, die mit ihrem Vater neu nach Millers gezogen ist und Tristan Lopez, der seit seiner Geburt in Millers lebt und Mitglied der berüchtigten Straßengang FiftySeven ist, erzählt.

Tristan und Riley kommen sich langsam näher - zuerst auf dem Baskeltballplatz, dem Ort an dem beide ihre Gedanken abschalten und in eine gewaltfreie Welt abtauchen können - und auch in der Schule, in der sie in eine gemeinsame Klasse kommen.

Tristan spürt immer mehr, dass er nicht mehr in seiner altbekannten Welt aus Gewalt, Drogen und Hoffnungslosigkeit gefangen sein will, sondern eine neue Richtung in seinem Leben einschlagen möchte, die aus Unbeschwerheit, Hoffnung, Liebe und Licht in Form von Riley besteht.

Doch dieser Ausstieg bei der FiftySeven ist alles andere als ein leichter Weg.

Meine Meinung

In letzter Zeit habe ich sehr viele New-Adult-Romane gelesen, von denen ich teilweise sehr enttäuscht war, weil sie immer wieder die gleichen Geschichten nur mit neuen Namen und an verschiedenen Orten erzählen. So ging ich sehr neutral ans Lesen von "Lips don't lie", damit ich nicht enttäuscht werden würde, wenn ich wieder nur mäßig begeistert sein würde.

Doch schon in den ersten Kapiteln merkte ich, dass diese Geschichte anders ist, im positiven Sinne. Sowohl Riley als auch Tristan sind toughe Charaktere, die schon einiges in ihren jungen Leben durchmachen mussten und dadurch sehr viele Gemeinsamkeiten haben und sich auf Anhieb sympathisch sind.

Riley versucht nicht, Tristan um jeden Preis zu gefallen, oder sich anzupassen, um gemocht zu werden. Sie gibt sich so, wie sie ist, auch wenn das bedeutet, anzuecken oder auf ihrer unbeliebten Meinung zu beharren. Doch sie ist nicht selbstbewusst auf eine arrogante Art und Weise, sondern auf eine sehr, sehr sympathische.

Für Tristan hatte ich von Anfang an eine große Sympathie. Die Sachen, die er aufgrund seiner erzwungenen Mitgliedschaft in der Gang machen musste und immer wieder machen muss, sind unvorstellbar schlimm und auch wenn man nicht verstehen kann, wie Menschen so brutal und gewaltvoll sein können, konnte ich nachvollziehen, warum er Mitglied in der Gang ist und nicht einfach mal eben so aussteigen konnte. Die Konsequenz hierfür bedeutet oft den eigenen Tod und auch den geliebter Menschen.

Das Setting im Gangmilieu fand ich sehr authentisch und schockierend geschildert. Die Taten werden zwar nicht haargenau erzählt, aber man spürt die ganze Zeit die Bedrohung, die über Tristan und später auch über Riley schwebt. Niemand ist sicher in Millers, solange die FiftySeven herrscht.

Was mir auch sehr gefallen hat, ist, dass die Geschichte von Tristan und Riley keine klassische Liebesgeschichte ist, sondern sehr langsam beginnt, immer gefühlvoller wird und gleichzeitig auch immer auf wankenden Beinen steht. Bis zum Schluss weiß man nicht, ob die beiden am Ende ein Paar werden und über den Ausgang der Geschichte war ich sehr überrascht, da es nie vorhersehbar war, wie es enden wird.

Fazit

Bei den meisten New-Adult-Roman, die in mehreren Bänden veröffentlicht werden, war ich froh, wenn ich den ersten Teil beendet hatte und hatte keine Lust auf den Folgeband. Bei diesem hätte ich mir noch einen weiteren Tei gewünscht. Die Geschichte von Riley und Tristan ist eine außergewöhnliche - voller Spannung, Herzschmerz, Hoffnung und Verzweiflung. Sie wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.