Rezension

Außergewöhnliche Idee mit viel Langatmigkeit

Der Mann, der den Regen träumt - Ali Shaw

Der Mann, der den Regen träumt
von Ali Shaw

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext

„‘Wie Kreide, vom Regen zu einem weißen Schleier verwaschen, begannen seine Umrisse zu verschwimmen und seine Konturen schwanden, beinahe unmerklich. Im einen Moment sah Elsa einen Mann vor sich und im nächsten nur noch eine graue Silhouette. Seine Haut wurde zu Nebel. Die Sonne hinter ihm ließ ihn erstrahlen und umrahmte ihn mit ihrem goldenen Schein, bis er nichts mehr von einem Mann an sich hatte, sondern immer mehr einer Wolke glich, die durch Zufall die Form eines Menschen angenommen hatte.‘

Finn ist kein gewöhnlicher Mann, ihn umgibt ein Geheimnis. Es ist der Grund für sein Einsiedlerleben und der Grund, warum die Einwohner von Thunderstown ihm nicht wohlgesinnt sind. Doch trotz aller Gerüchte und Anfeindungen hält Elsa zu Finn. Gemeinsam versuchen sie, ihre Liebe gegen all die Widerstände zu behaupten.“

Gestaltung

Ganz besonders angezogen hat mich dieses unglaubliche Cover. Der weiße Rand, der ein wenig so aussieht wie zerrissenes Papier, umrahmt dieses wundervolle Bild wirklich sehr schön und betont es zudem. Richtig gut gefällt mir der lila Hintergrund, der am Rand dunkler ist und hinter dem Titel etwas heller. Die schwarzen Schatten von Bäumen, Vögeln und Blumen geben dem Cover dabei etwas mystisch Magisches und die Regentropfen passen perfekt zum wundervoll verträumten Titel. Das Cover spiegelt einfach auch schon den ungewöhnlich klingenden Titel wieder.

Meine Meinung

Nachdem ich dieses grandiose Cover gesehen hatte, habe ich sofort den Klappentext gelesen und war Feuer und Flamme. Dieser Roman klang nach etwas vollkommen anderem als dem, was man bisher kennt und was sonst üblich ist. Meine Neugier und vor allem auch meine Erwartungen waren geweckt und sogar recht hoch aufgrund dieser vielversprechenden Inhaltsangabe.

Allerdings hat das, was ich bekam, meine Erwartungen nicht ganz getroffen. Es war zwar wirklich etwas Besonderes und vor allem auch sehr außergewöhnliches, aber über große Strecken des Romans habe ich mich auch einfach nur gelangweilt. Es ist zu Beginn lange Zeit sehr schwer nachvollziehbar und erkennbar, worum es überhaupt geht und was genau passiert. Als Leser beginnt man sich da schon zu fragen, wohin die Geschichte eigentlich laufen soll und wo der rote Faden ist. Ich habe ihn jedenfalls nicht gefunden. Auch nicht im weiteren Handlungsverlauf.

Die Protagonistin Elsa zieht um in eine neue Stadt, beginnt ihr Leben dort und der Leser folgt ihr dabei. Auch wenn sie bald Finn begegnet und versucht seinem Geheimnis auf die Spur zu kommen, passiert einfach nichts Spannendes oder gar Berührendes. Es war einfach nur langatmig und langweilig. Teilweise war es später im Roman dann auch recht schwer, nachvollziehen zu können, was es nun genau mit Finn auf sich hat und was in dem Dorf nun vorgeht.

Zudem blieben meiner Meinung nach die Figuren recht platt und unnahbar, da man kaum einen richtigen Einblick in sie erhält. So ist es auch schwer, einen Zugang zu den Charakteren, vor allem zu Elsa und Finn, zu erhalten. Dabei lebt diese Geschichte ja eigentlich geradezu von diesen beiden Figuren sowie ihrer Beziehung.

Der Schreibstil von Ali Shaw war jedoch sehr poetisch. Aber durch den Erzähler in der 3. Person Vergangenheit etwas gewöhnungsbedürftig. Vielleicht hat auch dieser Erzählstil dazu beigetragen, dass die Figuren den Leser nicht erreicht haben und schwer greifbar waren. Schade ist aber vor allem, dass diese spannende Idee eines Mannes, der aus Regen besteht, nicht in Spannung umgesetzt wurde, sondern eher in Langeweile verläuft.

Fazit

„Der Mann, der den Regen träumt“ ist wunderschön gestaltet vom Cover bis hin zu den kleinen Illustrationen bei den Kapitelüberschriften. Alles ist perfekt auf den wunderschönen Titel abgestimmt. Die Idee hinter diesem Roman ist wirklich interessant und klingt spannend, allerdings verspricht der Klappentext mehr neuartiges, spannendes, als man dann im Nachhinein auch bekommt. Vor allem die Langatmigkeit und die flachen Figuren führen hier eher zu Langeweile. Der Leser bekommt zwar eine außergewöhnliche Geschichte, allerdings fehlt an vielen Stellen einfach die Spannung.

3 von 5 Sternen!

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