Rezension

Außergewöhnliche Liebesgeschichte

In dieser ganz besonderen Nacht - Nicole C. Vosseler

In dieser ganz besonderen Nacht
von Nicole C. Vosseler

Bewertet mit 3.5 Sternen

Zitate:
“Ich konnte gerade noch verblüfft einen Blick auf einen rappeldürren Asiaten mit Mega-Sonnenbrille und gegelten Haaren erhaschen, der in knallenger Jeans und schwarzer Bikerjacke über die Straße tänzelte und dabei eine Luxus-Handtasche so gekonnt auf dem Unterarm schaukelte, dass es Bruce Darnell Glückstränen in die Augen getrieben hätte, als mich Sharon bei der Hand nahm und weiterzog.“ S.90

Meine Meinung:
“In dieser ganz besonderen Nacht“ startet damit, dass Amber aufgrund des Todes ihrer geliebten Mutter, zu ihrem Vater, zu dem sie noch nie viel Kontakt hatte, nach San Fransisco ziehen muss. Verständlicherweise macht sie deshalb keine Luftsprünge. Die Anfangszeit ist schwer für Amber. Sie weiß nicht, wie sie sich ihrem Vater gegenüber verhalten soll und wünscht sich zurück nach Deutschland.
Nicole C. Vosseler schafft es, Ambers Gefühle authentisch und gefühlsnah darzustellen. Man kann gut mit Amber mitfühlen und ihren Kummer und ihre Gefühlswelt verstehen.

Zu den normalen Herausforderungen eines Umzuges- wie dem ersten Schultag- kommt, dass Amber Geistern begegnet. Zuerst ohne es zu bemerken oder richtig wahrzunehmen, dann jedoch bewusst und so oft, dass sie sich beim Psychologen wiederfindet, in dem Glauben, irre geworden zu sein. Doch “die Symptome“ reißen nicht ab und Amber fühlt sich immer mehr von Nathaniel, dem gutaussehendem Geist, aus dem leerstehendem Haus in der Franklin Street angezogen.

Der schöne Schreibstil und die genauen Beschreibungen der Umgebung von San Fransisco, ermöglichen eine gute Vorstellung des Geschehens und dass dieses wie ein Film im Kopf abläuft.
Auch die Sicht von Nathaniel trägt zum besseren Verständnis bei. Es ist interessant zu sehen, wie es ihm ergeht und was in ihm vorgeht, auch wenn man nicht genug über ihn erfährt, um ihn wirklich ins Herz zu schließen.
Dennoch weiß die außergewöhnliche Liebesgeschichte zu verzaubern, auch wenn das Buch insgesamt nicht unbedingt mit Spannung überzeugen kann. Ich jedoch wollte trotzdem immer auf jeden Fall wissen, wie es weitergeht und was noch auf Amber zukommt.

Die Nebencharaktere haben mich aber mehr überzeugen können. Auch wenn ich Amber verstehen konnte und sie nicht unsympathisch fand und Nathaniel ab und zu mit Witz punkten konnte, waren für mich andere Charaktere doch ein Stück weit interessanter, brachten Pepp in die Geschichte oder hatten berührende Schicksalsschläge zu erzählen.

Das hat auch dazu geführt, dass ich während des Lesens mein Wunsch-Happy-End abgeändert habe, oder es sich mir einfach förmlich aufgedrückt hat, jemanden anderen für Amber zu wollen.
Nach dem Lesen des Klappentextes hätte ich natürlich ein Happy End für Amber und Nathaniel gewollt und damit gewollt, dass das Unmögliche möglich wird, aber da man Nathaniel wie gesagt, nicht gut kennen lernt und ich andere Charaktere mehr ins Herz geschlossen habe, wollte ich das plötzlich nicht mehr.
Doch wie es wirklich ausgeht, müsst ihr wohl selbst lesen, denn das Ende weiß zu überraschen und zu schockieren. Ob es einem gefällt, hängt aber wohl davon ab, wie man es sich selbst erhofft oder wen man am liebsten gehabt hat.

Der Fantasy- Anteil dieses Buches ist meiner Meinung relativ gering, da es nur um Geister und ihre Existenz in unserer Welt geht. Man wird also nicht in andere Welten geführt oder begegnet völlig fremden Gegebenheiten. Allerdings erhält man ein paar interessante Informationen dazu, wer in der Lage ist, Geister zu sehen und was diese so in Menschen auslösen können.

Fazit:
“In dieser ganz besonderen Nacht“ ist durch den relativ geringen Fantasy-Anteil auch für Leser empfehlenswert, die andere Genre lesen und mit Fantasy vielleicht nicht ganz so viel anfangen können, jedoch natürlich auch für diejenigen, die sich im Fantasy Genre zu Hause fühlen, von ausführlichen Beschreibungen der Umgebung nicht abgeneigt sind und sich von einer außergewöhnlichen Liebesgeschichte verzaubern lassen wollen.
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