Rezension

Außergewöhnliche Perspektive sehr überzeugend!

Ruf der Wildnis - Jack London

Ruf der Wildnis
von Jack London

Bewertet mit 5 Sternen

Enorm spannend, innovativ und eine tolle Einordnung der Beziehung von Hund und Mensch, denn diese können eben nicht nur beste Freunde sein, sondern auch schlimmste Feinde.

Der Hund, der Mensch, die Wildnis. Eine Evolution auf 100 Seiten. Jack London schreibt in „Ruf der Wildnis“ aus Hundesicht über die verschiedenen Beziehungen zwischen Hund und Mensch und kehrt auf seiner Schlittenreise durch Alaska bis zum wölfischen Ursprung zurück.

"Kein Wunder jedoch, dass die Menschen den Hunden nicht gewachsen waren; sie wurden nicht einmal mit sich selber fertig."

Buck führt kein schlechtes Leben. Weitgehend in Ruhe gelassen lebt der Bernhardiner-Schäferhund-Mischling in guten Verhältnissen, ab und zu mit auf die Jagd, viel faulenzen, ein paar Handtaschenhunde als Zeitvertreib. Doch als der Gärtner ins eines Nachts entführt und verkauft beginnt seine Reise in das kalte Alaska. Als Schlittenhund soll der große, starke Hund sich nun beweisen, doch ist dies schwieriger als erwartet.

Zugegeben anfangs war ich äußerst skeptisch von der gewählten Perspektive – ein Buch aus Hundesicht? Das konnte ja nur furchtbar kitschig oder unsagbar stupide und lächerlich werden. Doch weit gefehlt! Es zeugt von sehr viel Empathie und Schreibtalent um so eine außergewöhnliche Idee derart gut zu verpacken. Auch der Einblick in das Leben als Schlittenhund war sehr interessant. Auffällig hier, dass das Buch doch sehr von Gewaltdarstellungen lebt, sei es zwischen Mensch und Hund, Hund und Hund oder anderen Tieren. Für Menschen mit schwachen Nerven daher vielleicht nicht bedenkenlos weiterzuempfehlen.