Rezension

Außergewöhnliche, starke, tiefgründige Protagonistin in einer spannenden, fesselnden Handlung!

Throne of Glass - Sarah J. Maas

Throne of Glass
von Sarah J. Maas

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: Celaena Sardothien ist die gefürchtetste Assassinin Adarlans, doch sie wurde verraten. Wie durch ein Wunder hat sie ein Jahr in der Sklavenmine von Endovier überlebt, doch sie weiß, dass sie das kein weiteres Jahr überstehen wird. Und so ergreift sie die Chance, als der Kronprinz von Adarlan ihr ein verlockendes Angebot macht: Wenn sie sich gegen 23 andere Kandidaten in einem Wettkampf durchsetzt und der Champion des Königs, ihres größten Feindes, wird, erhält sie nach vier Jahren die Freiheit zurück. Doch im Schloss lauert etwas Dunkles ...

Cover: Abgesehen von der Tatsache, dass Celaena goldenes Haar hat und die Haarfarbe auf dem Cover somit nicht ganz hinhaut, finde ich es eigentlich ziemlich cool, gerade dieses Kriegerische. Innen findet sich eine Karte.
 

Meine Meinung:

Das Buch wird hauptsächlich aus Celaenas Sicht erzählt, zwischendurch gibt es Passagen aus der Sicht von Nebencharakteren, die dazu beitragen, dass man diese besser kennenlernt. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen und ist zudem sehr fesselnd, sodass ich ganze Kapitel las, wenn ich nur wenige Seiten lesen wollte. Das Buch hat eine unglaubliche packende Sogwirkung, die mich an die Seiten bannte und in die fremde, faszinierende Welt von Erilea zog.
Zudem ist das Buch bedingt durch den Wettkampf actionreich, und gerade die Bedrohung aber auch Celaenas drohender Tod, wenn sie es nicht schafft, sorgen für eine hohe Spannung.
Celaenas Sarkasmus brachte mich des Öfteren zum Kichern, gerade die Szenen mit Kaltain waren sehr amüsant.

Der wesentliche Kritikpunkt anderer an Celaena Sardothien ist ihre Arroganz. Aber ich finde dieses Selbstbewusstsein sehr erfrischend, denn im Gegensatz zu den bescheidenen Young Adult-Protagonistinnen mit Minderwertigkeitskomplexen weiß Celaena, dass sie gut ist. Und sein wir mal ehrlich, dazu hat sie auch das Recht. Außerdem verleiht ihr das Ecken und Kanten.
Zudem ist sie ein sehr tiefgründiger Charakter, ihre Vergangenheit wird wiederholt angedeutet. Leser von „The Assassin’s Blade“ werden einiges davon vielleicht besser verstehen. Und hinter ihrer selbstbewussten Fassade verbirgt sich ein durchaus verletzliches Mädchen.

Ihr Dasein als Assassinin garantiert, dass sie eine absolute Bad-/ Kick-Ass-Heldin ist - sie kann unglaublich gut kämpfen, ist schlagfertig, manchmal vorlaut. Sie ist nicht ohne Grund die Beste, und sie zeigt keine Skrupel, auch mal jemanden umzubringen, dennoch hat sie ein warmes Herz voll Mitgefühl für die wirklichen Opfer.
Trotz dieser doch eher kalten Berufung ist sie aber auch ein richtiges Mädchen, das Kleider, Schmuck und Süßigkeiten liebt. Und sie liebt Bücher, was sie nur noch sympathischer macht.
Doch im Gegensatz zur Vorgeschichte hat sie nun auch die Erfahrung der Sklavenarbeit in Endovier geprägt. Sie hat eine weitere Seite von Leid kennengelernt und somit die unschuldige Übermut aus dem Vorgänger verloren, stattdessen ist sie reifer in dieser Hinsicht, ja, fast ein wenig bitter blickt sie auf diese Erfahrung. 

Im Gegensatz zu den üblichen YA-Protagonistinnen macht Celaena außerdem die weltlichen Probleme nicht sofort zu ihren eigenen, sondern kümmert sich erstmal um ihre persönlichen Probleme, das heißt in erster Linie die Wiedererlangung ihrer Freiheit.
Dass das Schicksal dieser Welt sie nicht so kalt lässt, wie sie behauptet, steht auf einem anderen Blatt. Und enthält viel Potenzial für eine Entwicklung.

Einziger Wehmutstropfen ist das Liebesdreieck. Doch tatsächlich stört es mich vergleichsweise wenig, da Celaena nicht wie andere YA-Protagonistinnen eigentlich unsterblich in den einen Kandidaten verliebt ist und voller Schuldgefühle zwischendurch mit dem anderen rummacht. Tatsächlich findet Celaena lange beide eher attraktiv und flirtet, bis sich eine Zuneigung entwickelt.
Außerdem gibt es bisher nichts wie die vorherbestimmte große, einzige Liebe, fast wie im echten Leben sind da einfach ein paar attraktive Männer, von denen man einen wählt, in den man sich dann irgendwann verliebt. Zudem ist Celaena nie hin- und herzgezogen, sondern weiß sich zu entscheiden und ist erfreulich frei von Beziehungen. Letztendlich steht ihr Schicksal im Vordergrund.

Die Charaktere sind vielschichtig, auch wenn sie letztendlich nicht unbedingt zu großen Überraschungen neigen. Doch gerade die „guten“ sind oft lebendig und liebenswert, so beispielsweise Nehemia.
Chaol ist ein sehr faszinierender Charakter, den ich in mein Herz schloss.
Die Dialoge zwischen Dorian, der mir ebenfalls sehr sympathisch ist, und Celaena sind oft sehr unterhaltsam.
Das Buch offenbart viel Potenzial für die Fortsetzungen, gerade was die faszinierenden Hintergründe der Magie und der Vergangenheit von Erilea angeht.

Fazit: Tolle, tiefgründige Bad-Kick-Ass-Heldin mit Ecken und Kanten, die wirklich kämpfen kann und gleichzeitig Bücher, Kleider u.ä. liebt, in einer spannenden, fesselnden Handlung mit unterhaltsamen Humor, was auch das vergleichsweise kaum nervende Liebesdreieck nicht stören kann