Rezension

Außergewöhnlicher Jugendthriller

Vielleicht sind wir alle Monster - Michaela Weiß

Vielleicht sind wir alle Monster
von Michaela Weiß

Bewertet mit 4 Sternen

Trägt jeder Mensch ein Monster in sich? Eine teilweise philosophische Frage, die nicht einfach zu beantworten ist. Ob es in dem Buch eine Antwort auf die Frage gibt, wird hier nicht verraten. Aber : Über meine Meinung zu dem Jugendthriller lest ihr hier viel...

An einem Abend sieht der 20 - jährige Niklas einen Mord. Er möchte nicht damit zu tun haben. Doch als er dann eines Abends den Mörder in einem Pub trifft, spricht er ihn auf den Mord an. Bald darauf trifft er sich auch mit ihm. Niklas beginnt sich immer mehr nach den Hintergründen zu informieren, nach dem Opfer und Angehörigen. Nach dem Arbeitsumfeld des Mörders. Er möchte herausfinden, warum Alex sterben musste. Und dazu tritt er nicht nur mit dem Mörder Jan in Kontakt, sondern auch mit der Schwester des Toten. Er geht auf Alex Beerdigung. Was das alles auslöst begreift Niklas dann erst viel zu spät...
 

Zitat von Seite 20 :

Oder war es auch eine besondere Erfahrung, einen anderen Menschen zu töten? Ließ das alles andere verblassen? "Ich weiß nicht, wer das war", beteuerte ich. "Aber ich weiß, dass du ihn getötet hast", schloss ich. 

Rezension

Ich finde das Cover einfach und trotzdem irgendwie spannend. Vor allem springt das Blut auf dem dargestellten Block direkt ins Auge. Und ich finde, dass inzwischen relativ viele Buchcover relativ einfach gehalten sind. Es gibt zwar immer noch die reichlich ausgeschmückten, wirklich auch guten Buchcover, aber der Trend geht, meiner Meinung nach, in Richtung einfach gehaltenes Buchcover. Ich finde das gar nicht so schlecht, eher ziemlich gut, deswegen finde ich das Cover sehr schön und zum Buch passt es auch!

Im Buch geht es vor allem um ethische Themen, zum Beispiel ob ein Mord unter bestimmten Gründen verantwortbar ist oder auch ob Menschen Monster sind, was uns schon der Titel verrät. Dabei wird es teilweise auch sehr philosophisch. Das wurde leider dann teilweise doch zu viel, und an einigen Stellen etwas langweilig, wo dann fließende Handlung sehr schön gewesen wäre. ach ja, die Handlung. Was passiert eigentlich so in dem Buch? Um es direkt zu sagen : Relativ viel. In diesem Buch fängt es von dem Mord an, den Niklas beobachtet. Danach geschieht einiges, was ich hier jetzt nicht verraten möchte (lest es euch durch), es ist aber immer logisch und nachvollziehbar, es wird nichts überstürzt und es wirkte auch nicht unübersichtlich.

Das Buch spielt in einer nicht genannten Kleinstadt. Der Ort bzw. der Platz und die Plätze tun aber in diesem Buch kaum was zur Sache. Daher ist jetzt nicht jeder Fliesen, Teppich und die Innenausstattung beschrieben, was aber wie gesagt nicht nötig ist. Ich glaube, mit diesen Infos hätte es auch weniger Spannung gegeben.

Der Protagonist Niklas ist interessant, aber nicht aufschlussreich. Ich finde, man musste schon etwas nachdenken, um ihn und seine Beweggründe zu verstehen. Auf jeden Fall konnte ich mich schlecht mit ihm identifizieren. Niklas ist auf jeden Fall aber, wie schon erwähnt, ein sehr interessanter Charakter. Ebenfalls interessant sind Jan, der Mörder und Sophia, die Schwester von Alex, dem Opfer. Mit ihnen kann man sich schon eher identifizieren. Ich persönlich sah aber eher Sophia als meine Identifikationsfigur, da ich relativ gut mit ihr mitfühlen konnte.

Die Spannung im Buch baute sich relativ gut auf und es gab eine mehr oder weniger "klassische" Spannungskurve, also dass sich die Spannung nach und nach aufbaut und es zum Showdown kommt - mit mehr oder weniger Open End. Der Schreibstil war durchschnittlich, aber ich fand die Form schlecht - dass es als Niklas Tagebuch geschrieben wurde. Normalerweise kenne ich es so, dass es einen Ich - Erzähler gibt (und das hätte ich auch in diesem Buch besser gefunden) und kein Tagebuch. Ich denke, ohne die Tagebuch - Form hätte das Buch mehr Spannung gehabt.

Fazit :
Ja, das Buch hat ein paar Schwachpunkte, diese habe ich auch schon oben aufgezählt. Aber dieses Buch bringt uns dazu, über philosophisch - ethische Fragen nachzudenken, an die man sonst nicht gedacht hätte und ist gleichzeitig atemberaubend spannend. Ich kann es kaum erwarten, mehr von Michaela Weiß zu lesen.