Rezension

Aussichtsloses Abenteuer

WEST - Carys Davies

WEST
von Carys Davies

Bewertet mit 4 Sternen

Seit Cy Bellaman in einem Zeitungsartikel über die Funde riesiger alter Knochen gelesen hat, ist er wie elektrisiert. Die Frage, ob diese riesenhaften Tiere noch existieren lässt ihn einfach nicht los und er macht sich schließlich auf die Suche nach ihnen. Dass er dafür durchweg belächelt wird und seine 10-Jährige Tochter für mehrere Jahre in der Obhut seiner bärbeißigen Schwester zurücklassen muss, hält ihn nicht auf.

Die einfache Sprache und die kurzen Kapitel ziehen einen beim lesen gleich in die Geschichte hinein. Zudem ahnt man: Die kleine Tochter allein zu lassen für diese Suche nach lange ausgestorbenen Tieren, das kann nicht gut gehen. 

Geschickt vermischt Davies historisches mit dem Leben seiner Protagonisten. Wir erfahren, wie es Tochter Bess ergeht, hören von den Strapazen von Bellmans fruchtloser Reise und tauchen ein in die Gedanken eines Indianerjungen, der Ballman ein Stück des Weges begleitet. Manche historische Tatsachen wirken aus heutiger Sicht geradezu absurd. So war es schwer vorstellbar, dass die amerikanischen Ureinwohner Land und Lebensmittel gegen wertlosen Tand tauschen und auch die Überheblichkeit der „weißen“ war schwer erträglich.

Vieles wird nur kurz angerissen, der Roman ist nicht lang, aber es reicht um von Tragik, von Träumen, von Hoffnungen und von dem zu erzählen, was wichtig ist im Leben. Mir hat die Mischung sehr gut gefallen aber ein bisschen fehlt in diesem „quick read“ eben die Tiefe.

Ein traurig schöner Roman mit melancholischem Ton, der einen tief ins Herz des amerikanischen Westens führt.