Rezension

Authentisch, gefühlvoll und berührend.

Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe - A. J. Betts

Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe
von A. J. Betts

Bewertet mit 4.5 Sternen

Wie so oft hat das schlichte Cover von “Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe” der australischen Autorin A. J. Betts meine Aufmerksamkeit geweckt – und auch die Inhaltsangabe klang vielversprechend, obwohl weil ich bei solchen Themen sonst recht vorsichtig bin.

Zac behandelt sich bereits seit Monaten in Behandlung und darf nun, da er ein neues, deutsches, Knochenmark besitzt, etwa einen Monat lang sein Krankenhauszimmer nicht verlassen. Für einen 16-Jährigen, der früher den ganzen Tag draußen auf der Farm oder Football spielend verbracht hat, keine leichte Zeit. Eines Tages zieht Mia in das Zimmer nebenan. Obwohl ihre Überlebenschance weitaus höher ist als die von Zac, möchte sie nicht gegen das böse K-Wort ankämpfen und wehrt sich mit Händen und Füßen gegen jede Hilfe.

Ehrlich gesagt, hat es mich wahnsinnig überrascht, wie sehr und wie schnell mich die Zacs Geschichte mitgenommen hat – nach wenigen Zeilen befand ich mich mittendrin im Krankenzimmer und konnte mich fast schon zu gut in Zac hineinversetzen. So sehr, dass ich nach einigen Seiten tatsächlich mit dem Gedanken spielte, nicht mehr weiter zu lesen. Doch natürlich war ich viel zu neugierig, um Zac und Mia sich selbst zu überlassen.

Zac und Mias Geschichte ist in drei Teile aufgeteilt: als erstes erzählt Zac, dann wechseln sich Zacs und Mias Perspektiven ab, bis im dritten Teil schließlich nur Mia deren Geschichte beschreibt. Obwohl ich sonst eigentlich immer eher die weiblichen Protagonisten bevorzuge, konnte ich mich hier tatsächlich nur mit Zac richtig anfreunden. Mias Handlungen und Gefühle haben mich zu keinem Zeitpunkt so mitgenommen, wie die von Zac und auch ihn als Charakter fand ich durchaus sympathischer.

Ich bin mir sicher, dass die meisten Leser diesen Roman mit John Greens “Ein Schicksal ist ein mieser Verräter” vergleichen werden, deswegen möchte auch ich darauf eingehen: ich muss zugeben, dass ich – wenn ich jetzt einen Vergleich ziehen müsste – beide Bücher zumindest gleich bewertet habe. Wer jedoch hier etwas Ähnliches erwartet, wird, glaube ich, enttäuscht werden, da es hier zwar auch um die Charaktere geht, der Fokus aber mehr auf der Krankheit und den Umgang damit liegt. Zumindest fand ich die Geschichte in “Die Unwahrscheinlichkeit der Liebe” sehr viel bedrückender und weniger “unterhaltsam” als in “Ein Schicksal ist ein mieser Verräter”. Trotzdem hat mir die bedrückende Handlung im Großen und Ganzen gut gefallen, auch wenn es mir persönlich teilweise schwer fiel, weiterzulesen.

“Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe” ist zumindest meiner Meinung nach ein sehr authentischer Roman über zwei Jugendliche, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit ihrer Erkrankung auseinander setzen. Eine Geschichte, die nachhaltig im Gedächtnis bleibt und die ihre Leser selbst ein wenig mitnimmt.