Rezension

Authentisch und ergreifend

Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion - Kyra Groh

Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion
von Kyra Groh

Bewertet mit 5 Sternen

Mia und Jake sind grundverschieden und sich doch ähnlicher, als sie je zugeben würden. Sie verfügen also über die besten Voraussetzungen für eine explosive, leidenschaftliche Liebesgeschichte.

Mia leidet unter einem seltenen Gendefekt, der es ihr unmöglich macht Schmerzen zu spüren. Manchmal stellt sie sich vor es wäre eine coole Superkraft. Tatsächlich hat die Schmerzunempfindlichkeit dramatische Folgen nicht nur für ihre Gesundheit, sondern auch für ihr Leben. Der Verlust ihrer Mutter ist Mias schlimmste Erinnerung und enthält gleichzeitig auch ihr größtes Geheimnis.

Jack leidet unter seiner zerbrechenden Familie sowie der Alkoholsucht seines Vaters und dessen gewalttätiger Ausbrüche. Um Kummer und Ängsten zu entfliehen treibt er seinem Körper mit Kraftsport an die Grenzen des Möglichen, stellt immer neue persönliche Rekorde auf. Im Fitnessstudio von Mias Vater findet Jack die Bestätigung, welche er zu Hause schmerzlich vermisst.

Jack und Mia erzählen ihre Geschichte abwechselnd in der ich-Form im Präsens. Zeit und Handlung schließen nicht genau aneinander an, sondern überschneiden sich. So werden die gleichen Situationen aus völlig unterschiedlichen Blickwinkeln dargestellt und ermöglichen einen tieferen Einblick in die Emotionen der Protagonisten. Der Text liest sich fast spielerisch und mit dem frischen, jugendlichen Umgangston entspricht der dem Umfeld der Zielgruppe. Eine mühelose Identifikation mit den sympathischen Protagonisten gelingt vor allem durch die alltäglichen Probleme, ihre Schwächen und die realistische Darstellung der Lebensumstände. Ihre Nöte, Gedanken und Gefühle sind nachvollziehbar.

Jack und Mia wachsen im Verlauf der Geschichte miteinander und aneinander. Vor allen anderen tragen sie eine Maske. Nur wenn sie zusammen sind, haben sie nicht das Gefühl etwas verstecken zu müssen. Sie vertrauen sich ihre größten Geheimnisse an, finden Halt sowie innere Stärke in der Gegenwart des anderen. Trotz ihrer großen, offensichtlichen Unterschiede finden sie nicht nur zueinander sondern auch sich selbst.

Eine großartige Geschichte über Erwachsenwerden, Selbstfindung, Verantwortung und die unterschiedlichsten Arten der Liebe.

Der Roman ist für Jugendliche an 14 Jahre sehr zu empfehlen und eignet sich auch als Lektüre für den Deutschunterricht.