Rezension

Authentisches Buch von den Anfängen einer Rockband

Rock 4 Life
von Jamie Scallion

Bewertet mit 4 Sternen

Ehrlich gesagt, passte dieses Buch überhaupt nicht in mein Beuteschema. Trotzdem hat mich die Inhaltsbeschreibung überzeugt. Noch dazu hat die englische Ausgabe überwiegend sehr positive Kritik bekommen und warum sollte man sich nicht mal außerhalb seines "Wohlfühl"bereichs bewegen?

Jamie Scallion hat vier ganz unterschiedliche Protagonisten geschaffen und gibt allen Gehör. Es wird abwechselnd aus allen Sichten erzählt und so lernt man alle vier Bandmitlglieder ziemlich gut kennen. Und da alle vier ganz individuelle Charaktere sind und sehr unterschiedliche Geschichten erleben, bringt man sie auch nicht durcheinander. 

Ich hatte schon oft Probleme mit Büchern, die aus der Sicht von männlichen Jugendlichen, die voller Hormone sind, geschrieben wurden. Mädchen werden nur aufs Äußere reduziert und es ist ungemein wichtig, möglichst viele sexuelle Erfahrungen zu machen. Auch Jamie Scallion macht davor keinen Halt. Allerdings fand ich das nicht so extrem störend, weil in "Rock 4 Life" nur ein Junge etwas aus der Reihe tanzte. 

Richtig gut fand ich, dass "Rock 4 Life" keine Schön-Wetter-Geschichte ist. Die "Karriere" der frisch gegründeten Rockband verläuft nicht wie in einem Hollywoodfilm. Die Jungs müssen viel einstecken und kämpfen, aber alles bleibt in einem verständlichen Rahmen. Da tauchen keine Probleme auf, die total weit hergeholt sind.

Ansonsten fand ich die Geschichte kaum vorhersehbar und das hat mir richtig gut gefallen. Jamie Scallion verfolgt kein Schema F, sondern bringt seine eigenene Ideen und vielleicht auch Erfahrungen mit ein. Man merkt einfach, dass der Autor auch Mitglied einer Band ist und Ahnung von Musik hat. Da wird nicht nur geschrieben "Das Lied war gut", sondern schon etwas genauer formuliert, was das Lied so gut macht und wie es entstand. 

Ich bin richtig froh, dass ich dieses Buch gelesen habe. Die Geschichte war, dadurch das Jamie Scallion selbst ein Rockstar ist, sehr authentisch. Die Protagonisten waren durchweg individuell und echte Typen. Die Geschichte war keineswegs zu positiv, aber auch nicht zu niederschmetternd.