Authentisches Leseerlebnis
Bewertet mit 4 Sternen
„Die Sängerin von Berlin„ wird als Roman Biografie aus der Feder der Autorin und Journalistin Silke Schütze vorgestellt. Wir lernen das Mädchen aus Neuruppin bei Berlin namens Henriette Wuttke kennen, die später nur noch als Henny Walden auftritt. Die Autorin erzählt hier, wunderbar untermalt durch Tagebuch Einträge sowie zeitgenössische Zeitungsausschnitte, das Leben einer jungen Frau, die aus dem Dorf in das lebhafte und turbulente Berlin der 20er Jahre entflieht. Minutiös greift Frau Schütze den Spirit der damaligen Zeit auf und zeigt dem Leser wie das Leben der Frauen zu dieser fulminanten Episode der Geschichte so war. Welche Sorgen sie wohl hatten, welche Gedanken und welche Prioritäten … denn man hatte ja einen Weltkrieg verloren.
Ich empfand den Schreibstil als sehr angenehm und konnte dem Geschehen und den verschiedenen Personen im Plot gut folgen. Auch die Einschübe in Form von Tagebuch, Zeitung oder Lyrik gaben der Geschichte etwas authentisches und einmaliges. Henny Walden kann durchaus als echtes Berliner Meeche durchgehen, begegnet sie auch während ihrer Reise Personen wie Kurt Tucholsky, Marlene Dietrich, Ringelnatz, Nabokov, Brecht, Lotte Lenya … . Für mich war es unglaublich spannend und unterhaltsam, all diese Leute zu treffen. Auch Henny, selbst kein großer Fisch, doch ehrlich und liebenswert macht diese Roman Biografie zu einem schönen Leseerlebnis.