Rezension

Authentisches Lesevergnügen, dem teilweise der rote Faden fehlt!

Die Stille zwischen den Sekunden - Tania Witte

Die Stille zwischen den Sekunden
von Tania Witte

Im Rahmen der Aktionswoche, die der Arena-Verlag in Kooperation mit der Autorin Tania Witte zu dem frisch erschienenen Titel „Die Stille zwischen den Sekunden“ veranstaltet, veröffentlichte ich vor nur wenigen Tagen einen persönlichen Blogbeitrag, in dem ich über das Thema „Social Media“ sinniere, sowohl über die Erkenntnisse, die ich aus der Lektüre gewinnen konnte, als auch über meine eigenen Erfahrungen. Die anderen sechs Blogger haben ebenfalls ziemlich coole Artikel geschrieben – schaut doch gerne dort noch vorbei!

 

In dem vorliegenden Text möchte ich mich jedoch weniger der Aktionswoche widmen, sondern einige Worte über das entsprechende Werk selbst verlieren. Welche Stärken, welche Schwächen weist das Buch auf? Lohnt sich das ganze Trara, das darum gemacht wird?

 

Schon auf den ersten Seiten beweist die Autorin, wie rasch sie ihre Leserschaft in den Bann ziehen kann. Mit einem lebendigen, authentischen Schreibstil entführt sie ihr Publikum in eine abwechslungsreiche, spannende Handlung. Dabei verwendet sie geschickt angenehm unauffälligen Jugendslang, der eine lockere Note in das Buch mitbringt und mit dem sich sicherlich ein Großteil der potenziellen Zielgruppe identifizieren kann. Ebenfalls webt sie, wie in meinem vorherigen Blogbeitrag bereits ausführlich erklärt, sogenannte „WhatsApp-Dialoge“ mit ein, die es möglich machen, die Erzählung aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.

 

Mara ist eine Figur, die zwar die gesamte Handlung mühelos auf den Schultern tragen kann, mit der ich zwischendurch aber dennoch meine Probleme besaß. Viele ihrer Gedankengänge und folgernden Aktionen scheinen lange nicht nachvollziehbar. Sie bleibt für den Leser durch ihre wenig persönliche, etwas wechselhafte Art beinahe durchwegs unnahbar. Hier wünsche ich mir von der Autorin mehr Fokus auf die Figur selbst. Wenn sie fast in einem Attentat gestorben wäre, weshalb kümmert sie sich dann einen Großteil in der Erzählung  um ihre Freundin?

 

Etwas allgemeiner ausgedrückt, fehlt mir während „Die Stille zwischen den Sekunden“ der rote Faden. Natürlich, so wirkt es unvorhersehbar und spontan, wie das echte Leben. Aber mir erschließt sich nicht, auf was die Autorin mit ihrem Werk besonderen Wert legen möchte. Es gibt so viele unterschiedliche, zweifelsohne wichtige Aspekte in dem Buch, die sie anspricht, aber diesen Bogen zieht sie nie wirklich zu Ende.

 

Apropos „Ende“: Ich weiß nach wie vor nicht genau, was ich davon halte. Es ist nun schon einige Zeit verstrichen, seit ich das Buch beendet habe. Ich kann an dieser Stelle nicht genau ins Detail gehen, weil es schlicht und einfach zu viel über den Inhalt preisgeben würde. Zwar konnte mich die Autorin sichtlich überraschen (und ich denke, wirklich niemand hat mit einem solchen Ende gerechnet), aber möchte sich diese ungeahnte Wendung nicht in das Erzähltempo, der Struktur des restlichen Werks anpassen. Hier wurde viel gewagt, aber nicht hundertprozentig gewonnen.

 

Dennoch möchte ich das Buch an dieser Stelle ausdrücklich weiterempfehlen! Es hat mich nie gelangweilt, sondern gut unterhalten. Es gibt definitiv viel Redebedarf, nachdem man die Lektüre beendet hat. Von mir gibt es hier neben einer Leseempfehlung aber den ausdrücklichen Hinweis, dass man sich nicht zu sehr auf den Klappentext verlassen sollte. Der verspricht nämlich etwas anderes, als das Buch letztendlich einhalten kann.

 

„Die Stille zwischen den Sekunden“ ist eine unterhaltsame Jugendlektüre, die in spannendem Tempo wichtige Aspekte einbringt, der es jedoch in der Struktur an einem roten Faden mangelt.

 

Deswegen vergebe ich hier gut gemeinte drei von fünf möglichen Sternen.