Rezension

Autoren mit einem Interview neu kennengelernt

Die Schöpfer der Wanderhure - Peter Lückemeier

Die Schöpfer der Wanderhure
von Peter Lückemeier

Bewertet mit 5 Sternen

Bereits seit über 10 Jahren ist mir das Autorenehepaar Iny Lorentz ein Begriff. Was mit der „Kastratin“ anfing und seinen großen Durchbruch mit der „Wanderhure“ fortsetzte, wurde für mich bald zu einem Autorenduo, das ich dauerhaft auf meiner Leseliste stehen hatte. In den folgenden Jahren habe ich nicht nur die Bücher von Iny Lorentz, wie auch die unter verschiedenen Pseudonymen erschienenen Bücher, gelesen, ich habe auch immer, sofern sich die räumliche Gelegenheit dazu bot, die Lesungen der beiden besucht.

Dadurch kam man den beiden Autoren etwas näher, aber dennoch blieb die Faszination und Neugierde, was denn eigentlich hinter dem Duo steckt. Als nun Droemer Knaur auf der Leipziger Buchmesse ein Buch über Iny Lorentz ankündigte, das von dem Journalisten Peter Lückemeier geschrieben wurde, war mir klar, dass es bald bei mir einziehen würde.

Zwar heißt das Buch im Untertitel „Iny Lorentz im Gespräch“, jedoch hatte ich die ganze Zeit ein eher trockenes Sachbuch vor Augen, in dem Peter Lückemeier zwar mit den beiden Autoren gesprochen, seine Texte jedoch selbst formuliert und in Sachbuchstil abgefasst hat. Umso überraschter war ich, als ich jetzt ein Buch in den Händen hielt, das ein rund 186 Seiten starkes Interview mit den beiden Autoren wiedergab. Konnte das funktionieren?

Gespannt fing ich an zu lesen. Peter Lückemeier hat versucht, das Interview thematisch etwas zu sortieren. So findet der Leser im Innern des Buches folgende Kapitel:

- Das Phänomen Iny Lorentz
- Zwei Menschen
- Kritik und Kampf
- Durchbruch
- Schreiben
- Leben
- Rat für angehende Autoren
- Happy End

Schnell merkt der Leser, dass Peter Lückemeier die beiden Autoren zu Hause besucht und auch dort interviewt hat. Er hat dabei wohl fast wortwörtlich die Antworten der beiden notiert, denn der Text spiegelt dies in meinen Augen, wohl auch durch die gesammelten Erfahrungen von den vielen Lesungen, wieder. Dadurch ist das Buch keineswegs langweilig oder ermüdend, sondern sehr lebendig und unterhaltsam, aber auch nachdenklich. Die Fragen sind sehr verschieden und handeln nicht nur von den Büchern und dem Erfolg der beiden, sondern beschäftigen sich auch mit deren Leben vor dem Erfolg und wie sie z.B. ihren Alltag strukturieren, ihre Denk- und Sichtweise.

Peter Lückemeier hat ein Interview geführt, das viele Bereiche abdeckt und für mich, die ich ja doch schon einiges Dank der Lesungen und deren anschließenden Fragerunden wußte, viel Neues und Interessantes bot.

Fazit:
Das Buch bietet eine gute Gelegenheit, den beiden Autoren näher zu kommen, ohne sie dabei mit der eigenen Anwesenheit zu belästigen. Sie zu verstehen und auch ihre Bücher in einem etwas anderen Licht zu sehen. Mir hat das dünne Büchlein trotz meiner anfänglichen Skepsis sehr gut gefallen und ich kann es nur jedem weiterempfehlen, der sich für Iny Lorentz, deren Leben und Werke interessiert. Näher kommt man wohl selten an einen Autoren heran.