Rezension

Autorin durchbricht "Jugendbuch-Normen"

Young Elites - Die Gemeinschaft der Dolche - Marie Lu

Young Elites - Die Gemeinschaft der Dolche
von Marie Lu

Bewertet mit 4 Sternen

Über Nacht verfärbten sich Adelinas wunderschöne schwarze Haare plötzlich silbern. Seit sie das mysteriöse Blutfieber überlebte, ist die Tochter eines reichen Kaufmanns gezeichnet und von der Gesellschaft verstoßen. Aber die Krankheit hat ihr nicht nur eine strahlende Zukunft genommen, sondern auch übernatürliche Kräfte verliehen. Und Adelina ist nicht die Einzige. Die Gemeinschaft der Dolche wird vom König gejagt und gefürchtet, denn mit ihren unerklärlichen Fähigkeiten sind sie imstande, ihn vom Thron zu stürzen. Doch dazu benötigen sie Adelinas Hilfe ...

Meine Meinung: 
Manche lieben diesen Reihenauftakt, andere hassen ihn. 
Adelina ist eine Begabte und zu Beginn der Geschichte wird sie von der Gemeinschaft der Dolche gerettet und trainiert. Doch Adelina hat zwar übernatürliche Kräfte, ist aber als Mensch einfach nicht sehr vertrauenswürdig und böser als sie selbst denkt. 
Kann sie dennoch der Gemeinschaft helfen den Thron zu stürzen?

Man hört es schon. Es geht wieder um Herrschaft, Macht und um eine Rebellion, die diese Herrschaft zerschlagen möchte. Diese Idee ist in heutigen Jugendbüchern nichts Neues, auch übernatürliche Fähigkeiten kennen wir zu Genüge. Protagonisten als Antihelden sind da schon seltener. Aber Adelina ist genau das. Sie ist dem Leser nicht wirklich sympathisch, wird sie diesem auch nie, denn sie ist sehr düster, machtgierig, neidisch, eifersüchtig - all diese doch recht bösen Eigenschaften vereint sie in sich. Ihre Kraft nährt sich aus Angst, sie genießt die Angst anderer Menschen. Als Person ist Adelina also wirklich nicht gut und gerade das macht sie zu einer ganz besonderen Protagonistin, die einfach mal ein komplett anderes Feeling in diese Geschichte bringt. Mich hat das wirklich überzeugt und ich finde es enorm mutig von der Autorin ein böses Mädchen zur Hauptdarstellerin zu machen. 

Und nicht nur das ist mutig von der Autorin. Viel toller finde ich, dass Marie Lu mit einigen "Normen" der heutigen Jugendbücher bricht. Ich beziehe mich da auf das Ende der Geschichte, möchte aber auch nicht zu viel verraten. Ich finde es einfach gelungen, dass Marie Lu mal was wirklich anderes wagt, nicht nur mit ihrer Protagonistin, sondern auch mit dem Verlauf der Geschichte. Ich glaube, daran liegt es auch, dass viele das Buch hassen, und andere das Buch lieben. Es ist halt einfach anders als all die Fantasy-Jugendbücher, die sonst so gehyped werden. Das überzeugt einige, widerstrebt anderen. Ich mag es, empfinde es als Herausforderung und freue mich daher sehr auf Band 2. Ganze 5 Sterne kann ich aber trotzdem nicht vergeben. Das liegt einzig und allein daran, dass das Buch zwischendurch doch einige Längen hat. Gerade im Mittelteil wiederholen sich einige Szenen doch sehr häufig was den Inhalt und die Gespräche angeht. Das ist schade, weil der Rest der Geschichte wirklich gelungen ist. 

Fazit: 
Marie Lu erschafft nicht nur eine böse Antiheldin und macht diese zu ihrer Hauptfigur, sondern bricht auch einige "Jugendbuch-Normen". Das finde ich total mutig und daher hat mich die Geschichte trotz einiger Längen im Mittelteil überzeugt. Ich vergebe sehr gute 4 Sterne und freu mich auf Band 2 :)