Rezension

Baba Dunjas letzte Liebe

Baba Dunjas letzte Liebe
von Alina Bronsky

3,5 Sterne

Baba Dunjas letzte Liebe handelt von Baba Dunja, einer weit über 80jährigen Frau, die in ihr altes Dorf Tschernowo zurückgekehrt ist, nachdem sie eine Zeit lang wegen dem Tschernobyl-Unglück dort weggezogen ist. Nach und nach kamen auch andere ältere Bewohner wieder und es entstand eine kleine Gemeinschaft, die trotz der Strahlen dort lebt.

Es startet irgendwann, nachdem die Leutchen dort einige Jahre leben. Die Charaktere werden nach und nach vorgestellt und man erlebt ihre Skurrilität, die sehr gut zu dem alten, halb verlassenen Dorf passt. Die Atmosphäre an sich ist interessant und die Charaktere sind auf den ersten Blick gut gestaltet.

Auslöser der späteren Handlung ist ein Mann, der mit seiner kleinen Tochter dorthin kommt und etwas unvorhergesenes lostritt.

Der Anfang und auch der Mittelteil haben mir soweit gut gefallen, aber das Buch wird nach und nach schwächer in seiner Geschichte und in seiner Ausarbeitung. Die Charaktere bleiben ohne weiteren Tiefgang so, wie sie am Anfang vorgestellt wurden und die Story wird am Ende gefühlt eher abgespeißt.
Theoretisch kann man auf 160 Seiten sehr gut auch eine tiefgründigere Geschichte schreiben. Alina Bronsky bräuchte vielleicht einfach mehr, um an Qualität zu gewinnen.

Grundlegend ist der Stil angenehm zu lesen und man kann gut in die Geschichte eintauchen. Vom Ende war ich jedoch etwas enttäuscht. Es wurden Fragen aufgeworfen, die jedoch nicht wirklich geklärt werden. Es gibt eine 180-Grad-Wendung bei einem oder zwei Charakteren, die wie aus dem Nichts auftauchen und dann mehr oder weniger unkommentiert bleiben. Das ist Schade.

Insgesamt ein Buch mit einer interessanten Geschichte und guten Charakteren, das aber alles nicht zu Ende ausgearbeitet wurde.