Rezension

Bär und Marlein haben einen neuen Fan

Fromme Sünde -

Fromme Sünde
von Xaver Maria Gwaltinger

Privatdetektiv Philipp Marlein hat einen neuen Klienten. Religionswissenschaftler und Theologe Gerhard-Johann Klüngelbein leidet unter Verfolgungswahn und hat Angst, dass ihn die Neuen Tempelritter wegen seines bald zur Veröffentlichung kommenden Buches ermorden wollen. Zusammen machen sich die Beiden auf eine Reise quer durch Süddeutschland um die letzten Recherchen zu Maria-Magdalena und ihrem Leben zu machen. Und wahrhaftig wird Klüngelbein nach seiner Rückkehr nach Fürth in seinem Haus mit seinem Brieföffner erdolcht aufgefunden.

Hobbydetektiv Emil Bär soll Gewalttaten in und um Kempten aufklären, die einer Gruppe junger Frauen zugerechnet werden, die einen Maria-Magdalena-Geheimbund gegründet haben.

Beide Männer treffen in der Benediktinerabtei Kloster Ettal aufeinander. Was sich dann hier alles abspielt, das sollte jeder von ihnen selbst lesen.

 

Die ersten beiden Bücher „Schwarze Madonna“ und „Heiliger Bastard“, in denen Philipp Marlein und Emil Bär ermitteln, habe ich noch nicht gelesen. Aber ich finde, „Fromme Sünde“ kann man auch lesen ohne die Vorgängerbände zu kennen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass mir Infos fehlen würden. Da aber immer wieder in kleinen Passagen auf diese beiden zurück liegenden Fälle angespielt wird, macht es natürlich Lust, sich diesen auch noch zu widmen.

Marlein und Bär ermitteln hier, jeder in seinen Fall vertieft. Philipp Marlein ist erst mal eine Weile mit Gerhard-Johann Klüngelbein unterwegs um in ganz Süddeutschland Kirchen zu besuchen, die in Bezug zu Maria-Magdalena stehen. Klüngelbein hat bereits ein Buch über die Jüngerin Jesu veröffentlicht und steht kurz vor der Vollendung seines zweiten Buches. Hier verspricht er eine Enthüllung, die das ganze Christentum erschüttern und auslöschen wird.

Emil Bär wird auf Vorkommnisse angesetzt, die mit einem Geheimbund junger Mädchen und Frauen zu tun haben. In Kempten werden immer wieder Männer ins KKH eingeliefert, die regelrecht verstümmelt bzw. zusammengeschlagen worden sind.

Mir waren die beiden so unterschiedlichen Männer sofort sympathisch. Da beide ihre Geschichten abwechselnd in der Ich-Form erzählen, und ich bei jedem einzelnen zumeist kurzen Kapitel in der Überschrift schon lese, um wen es hier jetzt geht, kann man die beiden sehr gut unterscheiden. Mit Emil Bär hatte ich auf den ersten Seiten etwas Probleme mit seiner telegrammstilartigen Ausdrucksweise. Aber da habe ich mich schnell dran gewöhnt. Sie ist einfach sein Markenzeichen.

In diesem Fall geht es hauptsächlich um Maria-Magdalena und die Frage, ob sie Jesu Frau oder Geliebte war. Sehr interessant fand ich die Orte, die Philipp Marlein mit G.-J. Klüngelbein besucht hat. Obwohl ich mich noch nie so wirklich für Kirchengeschichte usw. interessiert habe, hat mich diese Geschichte um Maria-Magdalena, die Kirchen und die verschiedenen Gemälde gefesselt.

Im Nachwort zum Buch wird noch einmal erläutert, was fiktiv, was wahr und nachprüfbar und was spekulativ ist. Unterhaltsam ist dieses Buch auf alle Fälle. Marlein und Bär haben hier mit mir einen neuen Fan gefunden.

Und da Marlein und Bär der Meinung sind, dass dies hier bestimmt nicht ihr letztes gemeinsames Abenteuer war, freue ich mich heute schon auf ein wiederlesen.