Rezension

Ballettschuhe, Gitarren und ein Baby

Pirouette à la Arizona -

Pirouette à la Arizona
von Lili B. Wilms

Bewertet mit 4 Sternen

Worum geht’s?

Als professionelle Ballerina spielt sich Ailis Leben auf den großen Bühnen ab, Zeit für ein Privatleben bleibt ihr da kaum. Erst nach einem ebenso bewegenden wie unschön endenden One-Night-Stand mit dem erfolgreichen Countrysänger Caden entschließt sie sich, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben – vergessen können sich die beiden aber nicht. Als sich Ailis und Caden mitten in einer kleinen Wüstenstadt in Arizona plötzlich gegenüber stehen, scheint es Schicksal zu sein, auch wenn ihre Unterschiede den beiden nicht bloß Steine, sondern regelrechte Felsbrocken in den Weg legen.

 

Meine Meinung

In meinen Augen hatte diese Geschichte auf jeden Fall einige ziemlich gute Ansätze, die nicht nur wichtige Themen aufgegriffen, sondern beim Lesen auch noch Spaß gemacht haben. Nichtsdestotrotz gab es einige Punkte, die mir auf Dauer leider doch eher weniger gefallen haben, auch wenn die Handlung insgesamt sehr interessant zu verfolgen war.

Der Schreibstil an sich war ziemlich angenehm zu lesen und hat der Geschichte insgesamt einen ziemlich lockeren Unterton verliehen. Thematisch war zwar stellenweise auch etwas Ernsthaftigkeit in die Handlung eingestreut, der Fokus lag hier aber definitiv nicht auf dem Versuch, übermäßig dramatische oder unglaubwürdig wirkenden Wendungen zu kreieren.

Protagonistin Ailis fand ich eigentlich ziemlich sympathisch, auch wenn sie abgesehen von ihrem Wunsch, ihrem Bruder und seinem Mann zu helfen in meinen Augen etwas zu flach geblieben ist. Über ihre Wünsche und Träume erfährt man irgendwie nicht wirklich viel, und abgesehen von ihrer unsicheren Zukunft scheint sie nicht besonders viel zu bewegen.

Schlimmer fand ich aber tatsächlich Caden, der mir zwischen seinen Starallüren und jeder Menge Opportunismus einfach nicht sympathisch geworden ist. Nicht nur sein Verhalten nach der gemeinsamen Nacht mit Ailis war ziemlich ambivalent und in meinen Augen nicht besonders sympathiefördernd, auch seine Ignoranz der Homophobie seines Managers gegenüber hat mir nicht gefallen. Dass ihm außerdem nicht bewusst gewesen zu sein schien, dass sein Verhalten unabhängig von Aktivität und Passivität ein bestimmtes Bild von ihm produziert, kam mir insbesondere für sein Alter nicht gerade reif und reflektiert vor, was ihn für mich persönlich in kein besseres Licht gerückt hat.

 

Fazit

Auch wenn der Protagonist eher nicht so mein Fall war, fand ich die hier behandelten Themen definitiv wichtig und grundsätzlich gut umgesetzt. Ein wenig mehr Tiefe hätten die Figuren grundsätzlich vertragen können, im Großen und Ganzen hat sich das Buch aber trotzdem sehr angenehm lesen lassen.

Dafür gibt es vier Bücherstapel.