Rezension

Band 2 ist ebenfalls ein Thriller der Extraklasse

Die Dornen des Bösen - Astrid Korten

Die Dornen des Bösen
von Astrid Korten

Bewertet mit 5 Sternen

Auch das Cover des zweiten Bandes ziert eine Rose. Dieses Mal ist es eine gelbe, die begrenzt wird von mit roten Dornen bewehrten Zweigen. Gemeinsam mit dem blaugrünen, eisigen Hintergrund, mit den gelben Buchstaben des Titels vermittelt es mir Gefahr. Ein schönes Cover, ein echter Hingucker!

Profiler Ibsen Bach, der sich gerade in Edinburgh aufhält und auf der Suche nach seiner Ehefrau ist, erhält einen Anruf aus dem Kreml. General Sorokin möchte, dass er seine Tochter Leonela findet. Sie hatte Ibsen einst das Leben gerettet und daher fühlt er sich in der Pflicht nach der jungen Bloggerin zu suchen. Obwohl es nicht so aussieht, ist er davon überzeugt, dass er sie lebend findet. Eine gefährliche Jagd beginnt, die den kranken Ibsen an seine Grenzen bringt...die Dornen des Bösen brechen in einem Inferno seiner Visionen auf...Er hat sich auf eine äußerst gefährliche, riskante Sache eingelassen, an der mehrere, undurchsichtige Organisationen mit ihren Auftragnehmern beteiligt sind.

Die zweite Begegnung mit Ibsen Bach nach „Akte Rosenrot" verlief noch spannender und atemberaubender. Das beginnt schon in einer Art Prolog, wo an verschiedenen Orten in Europa (Maastricht, London) Menschen irgendwie fremdbestimmt andere töten und dann Suizid begehen. Die Handlung gestaltet sich sehr abwechslungsreich durch ständig wechselnde Orte in verschiedenen Ländern. Die kurzen Kapitel enden nicht selten in Cliffhangern, so dass die Neugierde mich trieb, schnell weiter zu lesen. Die Abschnitte, wo Ibsen Bach eine Rolle spielte, waren in der Ich-Perspektive verfaßt. So konnte ich sehr gut die Gedankenwelt des Profilers verfolgen, obwohl diese manchmal verworren, esoterisch, geheimnisvoll oder unheimlich rüberkam. Die verschiedenen Handlungsstränge und die ständigen Perspektivwechsel machten die Story unbeschreiblich dramatisch.

Verschiedene Hinweise, z. B. auf S. 32 „Alles wird noch übler werden...“ oder S. 51 „Lara war eine Betrügerin und Lügnerin, ich ein Mörder“ bereiteten mich bereits auf überraschende Wendungen im Geschehen vor. Und Wendungen gibt es wirklich reichlich. Desweiteren beklemmende, grauenvolle Rückblicke in die Vergangenheit, in die Kindheit und Teenagerzeit Ibsens, viele Geheimnisse und Verschwörungen, komplizierte Verwicklungen unter Beteiligung verschiedener Geheimdienste, undurchsichtige Auftraggeber und eiskalte Killer. Wer treibt hier doppeltes Spiel? Diese Frage stellte ich mir oft, besonders aber bei der Jagd nach dem USB-Stick.

Ich bin neugierig auf den 3. Band. Wird Ibsen nun endlich von seinem quälenden Hirntumor befreit? Wie wird Ibsen dann sein? Besitzt er dann noch seine besonderen Fähigkeiten, seinen herausragenden Intellekt und seine ihm ganz eigene Extrapolationsfähigkeit? Er ist seit „Akte Rosenrot" mein Lieblingscharakter und soll es auch bleiben. Ich hoffe darauf.

„Die Dornen des Bösen“ ist eine äußerst gekonnt in Szene gesetzte Mischung aus politischem und psychologischen Thriller, gut recherchiert und logisch bis zum Ende. Astrid Korten versprach mir spannende Lesestunden, die ich auch tatsächlich hatte. Vielen herzlichen Dank!

Ich kann gar nicht anders als fünf von fünf Sternen zu vergeben und natürlich meine eindringliche Lese- und Kaufempfehlung!