Rezension

Bayerischer Humor

Fastenopfer - Anton Leiss-Huber

Fastenopfer
von Anton Leiss-Huber

Es ist Fastenzeit in Bayern. Kaum jemand nimmt das Fastengebot so ernst wie die Haushälterin von Monsignore Hirlinger, die ihren Dienstherrn mit ihrer Low Carb Diät an die Grenzen seiner Leidensfähigkeit bringt. Und da ist noch der Fingernägel kauende Kommissar Kramer, der am Aschermittwoch-Morgen die attraktive Staatsanwältin in seinem Bett vorfindet, ohne sich an irgend etwas erinnern zu können. Aber da ist auch eine Leiche. Erstochen liegt der Verwalter des "Tilly-Benefiziums" in der Altöttinger Kapelladministration. Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf. Eine Reihe von schrägen bayerischen Vögeln taucht auf, legt Spuren, und Kommissar Kramer gerät in immer größere Verwirrnis...

Ganz grundsätzlich: Das Buch zu lesen, bringt Spaß. Da ich aus Bayern komme, habe ich beim Lesen heimatliche Gefühle, denn die Art und Weise der handelnden Personen ist wirklich sehr bayerisch, d. h. etwas hinterkünftig, ohne Eile, mit urigem Humor gesegnet. Dass mundartlich angehauchte Konversation eingestreut ist, gefällt mir gut und passt perfekt zu den vorgestellten Protagonisten. Die einzelnen Handlungsstränge fügen sich erst gegen Ende des Buches logisch zusammen, sodass man mit Spannung bei der Sache bleibt. Manchmal allerdings findet man ein wenig zuviel bemühten Witz, ein bisschen viel Hauruck-Humor, aber das Überzeichnen schadet letztlich dem guten Gesamteindruck nicht.

Das Buch kommt mir vor wie ein Glas Weißbier, auf das man richtig Lust hat - süffig. Und wenn das Glas leer ist, war's das. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.