Rezension

Beängstigend real

Der Patriot - Pascal Engman

Der Patriot
von Pascal Engman

Bewertet mit 4 Sternen

"... auch wenn man höllisch aufpassen muss, wen man als bösen und wen als guten Menschen bezeichnet. Das ist nicht so einfach. ... Wenn man anderen wehtun muss, ... tut man alles, um sich selbst davon zu überzeugen, dass man ehrenwerte Gründe dafür hat. Aber das ist nur selten der Fall." Diese Zitate - relativ spät im Buch - beschreiben recht treffend worum es in diesem erschreckend realitätsnahen Buch geht. Wer hat Recht, wer Unrecht? Von wo und wem geht welche Bedrohung aus? Schwarz-Weiß-Malerei auf allen Seiten. Es gibt keine Zwischentöne und wer welche äußert oder Zweifel hegt, wird in die eine oder andere Ecke gestellt und dort abgestempelt. "Der Plot fühlt sich erschreckend real an. Ein unglaublich spannender Thriller", wird Expressen auf dem Klappentext zitiert. Kann man so unterschreiben. Man muss aber auch feststellen, dass die Darstellung aus sehr einseitiger Sicht geschrieben ist. Der Titel erschließt sich nicht. Weder aus Sicht des "Kopfes" der Täter, noch aus der Betrachtung der Figur des August, der viel zu lange in seinem chilenischen Fluchtort verweilt, ehe er in den schwedischen Schauplatz eingebunden wird. Viel zu dubios übrigens mit seiner kriminellen Vergangenheit und ebensolcher in der chilenischen Gegenwart. Tatsächlich ein Plot, dass er ausgerechnet an den Waffen stirbt, die er bzw. sein dortiger "Arbeitgeber" in Chile zuvor eben diesen Extremisten ausgehändigt haben, die er nun in Schweden zur Strecke bringen will. Durchaus aus Egoismus, geht es doch ausschließlich um seine wiedergefundene Liebe von damals. Die anderen sind ihm schlicht egal. Also kein Patriotismus. Definitiv nicht. Ein Buch, das in der Tat höchst spannend geschrieben ist, das polarisiert und zur Diskussion anregen sollte.