Rezension

Bedrohliche Dürre

Die Geschichte des Wassers
von Maja Lunde

Bewertet mit 3 Sternen

Trinkwasser kann schnell zu einem knappen Gut werden, wie die kürzliche Krise in Kapstadt zeigt. Diesem aktuellen Thema widmet sich Maja Lunde im zweiten Roman ihres Klima-Quartetts. Diesmal wechselt sie zwischen zwei Erzählsträngen und Zeitebenen. 

Im Jahr 2017 kehrt die norwegische Umweltaktivistin Signe in ihre Heimat zurück, um die Gletscher zu retten, aus denen Eis exportiert und in teuren Drinks serviert wird. 2041 tauchen wir in eine Welt, in der bereits die Katastrophe unumkehrbar ist. Die Menschen flüchten aus Südeuropa in den Norden, um der Dürre und den Waldbränden zu entkommen, darunter der junge Vater David und seine Tochter Lou.

Leider konnte mich die Autorin diesmal nicht so begeistern wie in ihrem ersten Buch über die Bienen. Ich hätte gern mehr Hintergründe über die Wasserknappheit und die Möglichkeiten dagegenzusteuern, erfahren, doch sowohl das Umweltthema als auch die Handlung gehen nicht so in die Tiefe wie erhofft. Zum Weiterlesen angetrieben hat mich die Protagonistin Signe. Ihre starke Verbindung zur Natur, ihre Entschlossenheit zu handeln und die Schwierigkeit, Menschen, die sie liebt, für ihre Ziele und Mission zu sensibilisieren und zu mobilisieren, konnte ich gut nachfühlen. Die dramatische Aktion, in der sie Eisblöcke wie menschliche Gefangene befreit, hat mich besonders bewegt.

Für David und Lou aus der zweiten Geschichte dagegen konnte ich bis zum Schluss keine Sympathie entwickeln. Die wehleidige, widerspenstige Tochter, die kindlichen Dialoge und Davids egoistisches Verhalten störten mich zunehmend. Auch die Beschreibung des Alltags im Flüchtlingscamp ließen es an Dramatik und Emotionen fehlen. Trotz dieser Schwächen ist die zentrale Kritik, dass die Natur dem wachsenden Wohlstand geopfert wird, angekommen und regt zum gewissenhaften Umgang mit unseren kostbaren Ressourcen an.