Rezension

Bedrückend

Das Schweigen des Wassers -

Das Schweigen des Wassers
von Susanne Tägder

Bewertet mit 4 Sternen

Eine sehr bedrückende Lektüre über den vermeintlichen Unfalltod eines Mannes, der in einem Bootsverleih gearbeitet hatte, ansonsten aber im Wesentlichen dem Alkohol im Übermaß zusprach und offenbar wohnungslos war. Der als "Aufbauhelfer" Ost von Hamburg nach Mecklenburg zurückgekehrte Hauptkommissar glaubt nicht an einen Unfall, hatte der Tote doch kurz vorher ihm erklärt, dass er sich verfolgt fühle. An seinem Vorgesetzten und den Kollegen vorbei ermittelt er und stößt auf einen lange zurückliegenden ungeklärten Tötungsdelikt, in den der Tote verwickelt war und dem er, wie sich zeigt, seinen späteren Lebensweg des Scheiterns zu verdanken hat. In den frühen Neunzigern spielt noch sehr viel der alten DDR-Vergangenheit, der Seilschaften und Kader hinein, die einen hochrangigen Politiker schützen, der damals ebenfalls in die Sache verstrickt war. Es ist sehr bedrückend, über die Machenschaften der involvierten Personen und Gruppierungen zu lesen und  über die Hindernisse, die dem Hauptkommissar in den Weg gelegt werden und ein Scheitern vorzuzeichnen scheinen. Die Geschichte ist dicht, sehr erzählerisch, stellenweise literarisch überbracht. Der Spannungsbogen ist flach gehalten, was aber die Lesequalität nicht eintrübt. Macht nachdenklich, grüblerisch, betroffen.