Rezension

Bedrückend und authentisch

Findelmädchen -

Findelmädchen
von Lilly Bernstein

Bedrückende Schicksale in der Nachkriegszeit

Helga und ihr Bruder Jürgen leben in einer liebevollen Pflegefamilie in Frankreich, seitdem diese sie als 6 und 7 jährige Kinder 1945 elternlos in einem Bunker entdeckt haben.

10 Jahre später findet ihr leibliche Vater sie , der endlich aus russischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte. Sie gehen zu ihm nach Köln zurück, welches noch immer schwer von Krieg gezeichnet ist. Auch wenn der Aufbruch in ein ausgelassenen Leben mit Musik, Tanz und Freude schon stattfindet, leben noch immer viele Menschen in schwierigen und armen Verhältnissen. 

Während Jürgen bei Ford anfängt zu arbeiten, der Vater ein Büdchen betreibt, träumt Helga davon, das Gymnasium zu besuchen, ihre Schreiberei zu vertiefen und womöglich Journalistin zu werden. 

Doch der Vater hat andere Pläne und schickt sie auf eine Haushaltsschule. 

Während eines Praktikums in einem Waisenhaus, erlebt sie , wie grausam mit den Kindern und besonders mit Bärbel , einem Besatzerkind, umgegangen wird. Furchtbar, daß so etwas üblich war. 

 

Lille Bernstein erzählt emotionsgeladen , eindrucksvoll und sehr bildhaft die Geschichte von den Geschwistern, besonders intensiv von Helga. 

Die Atmosphäre der Nachkriegszeit und die Rolle der Frauen werden authentisch in einem flüssigen Schreibstil dargestellt.  

Die Seiten flogen nur so dahin. Ich war sehr berührt vom Gelesenen. Es hat mich zum Weinen und Nachdenken gebracht.  

 

Fazit: Eine klare Empfehlung für Leser, die am Schicksal der Nachkriegskinder interessiert sind und emotionsgeladene Geschichten, die ans Herz gehen, mögen.