Rezension

Bedrückend und ergreifendes Familiengeheimnis

Niemals ohne sie - Jocelyne Saucier

Niemals ohne sie
von Jocelyne Saucier

Bewertet mit 4 Sternen

Bedrückend und ergreifendes Familiengeheimnis

Das Cover des Buches mit den leicht verschwommenen Kindern passt hervorragend zu Inhalt des Buches.

 

Das Buch von Jocelyne Saucier erzählt eindringlich die Geschichte einer kanadischen Großfamilie in den 50-60 Jahren. Saucier ist es durch Recherchen gelungen ein sehr realistisches Szenario der Erzsucher zu schaffen.

Das Buch lässt sich trotz des bedrückenden Themas gut und schnell lesen. Es wird mit der Neugier des Leser gearbeitet und so wird ein regelrechter Spannungsbogen, nicht allein durch die Wechsel der Ich-Erzähler bis zum Ende aufrecht erhalten. Saucier`s Sätze sind häufig poetisch und spiegeln sehr gut die Stimmung und das Empfinden der Familie. Teilweise sind sie auch sehr drastisch und bildlich gewählt.

 

Die Cardinal`s haben die ansehnliche Zahl von 21 Kindern, leben in ärmlichen Verhältnissen in einem Erzminen Dorf und haben mit allerlei Schwierigkeiten zu kämpfen.

In der Familie haben die Kinder ihren eigenen Spitznamen, so dass es für mich eine Weile dauerte die einzelnen Kinder zuordnen zu können. Diese Spitznamen sagen jedoch viel über den Charakter und die Stellung im Gefüge der Familie aus.

In alle Himmelsrichtungen verstreut ohne wirklichen Kontakt zueinander versuchen die Cardinal Kinder ihr Erwachsen sein zu leben, wäre da nicht dieses Familiengeheimnis an dem die Familie niemals gerührt hat.

Als der Vater offiziell geehrt werden soll treffen die Familienmitglieder nach 30 Jahren zum ersten Mal wieder aufeinander. Sie wissen alle, das es nun an der Zeit ist sich dem tragischen Familiengeheimnis und den damit verbundenen Unsicherheiten, Lügen und der Schuldfrage zu stellen.

Dieses Buch ist sehr beeindruckend und emotional berührend, für mich aber in keinster Weise witzig wie es auf dem Cover angekündigt wurde.

Für alle empfehlenswert die Familiengeschichten mögen, aber auch nicht zu zartbesaitet sind.