Rezension

Bedrückend und melancholisch ... zwei Frauen auf dem Weg zu ihrem Selbst ...

Wald aus Glas - Hansjörg Schertenleib

Wald aus Glas
von Hansjörg Schertenleib

Bewertet mit 5 Sternen

~~Klappentext
Die dreiundsiebzigjährige Roberta hat alles verloren. Man hat ihr den Hund genommen und sie in ein Altenheim gesteckt. Doch sie wehrt sich und flieht aus der Schweiz. Sie befreit ihren Hund und macht sich auf den Weg nach Österreich. Sie will nach Jahren der Fremdheit in den Ort ihrer Kindheit zurückkehren, um ihr Leben noch einmal selbst zu bestimmen.
Auch die fünfzehnjährige Türkin Ayfer entzieht sich ihren Eltern, die sie in die Türkei verbannt haben und den religiösen Vorstellungen ihres Onkels, in dessen Hotel am Schwarzen Meer sie arbeiten muss. Sie will zurück in die Schweiz, um das Leben zu führen, von dem sie träumt.

Ganz zu Anfang erfährt man praktisch das Ende des Buches. Aber das hat der Story in keinster Weise geschadet … im Gegenteil. Von Anfang an war ich gefesselt und wollte wissen wie und warum es zu diesem Ende kommt. Und dabei nimmt mich der Autor auf eine unbeschreibliche Reise mit bzw. auf zwei Reisen. Die der dreiundsiebzigjährigen Roberta und die der fünfzehnjährigen Ayfer. Obwohl beide Frauen so unterschiedlich sind, haben sie doch eines gemeinsam  ... sie brechen aus ihren Leben aus, um ein besseres und erfüllteres Leben zu finden. Eine Reise, die für beide Frauen anders endet als sie sich erhofft haben. Dieses Buch bringt die Protagonisten wie auch den Leser an seine Grenzen. In einer wundervollen Sprache vermag es der Autor mich als Leser in die Geschichte zu ziehen. Ich verstehe die Motive der Frauen, durchlebe ihre Ängste wie auch ihre Hoffnungen und hoffe, obwohl ich das Ende kenne, das alles gut wird und beide Frauen ihr Ziel/ ihren Weg erreichen.

Auf dem Cover steht ein Zitat, das mich immer noch beschäftigt: „Warum träumt man von Dingen, vor denen man sich, bei Licht betrachtet, fürchtet?“ Ja, warum ist dem so? Warum fürchten wir uns davor unser Träume, die wir im innersten unseres herzen haben, zu verwirklichen? Weil wir vielleicht Angst vor dem Versagen haben? Wer weiß …