Rezension

Bedrückende Geheimnisse eines verbotenen Landes

Stern des Nordens - D. B. John

Stern des Nordens
von D. B. John

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nordkorea im Jahre 2010 zu Zeiten Kim Jong-ils. Die Menschen im Land werden unterdrückt, leiden Hunger und sind in ständiger Angst, das Falsche zu sagen, oder zu tun. Schnell wird die Geheimpolizei aufmerksam und noch schneller wird man exekutiert oder in ein Arbeitslager verfrachtet, was oft genug nur den Tod auf Raten bedeutet.

Wir lernen Moon kennen, eine Bäuerin aus einem Dorf im Norden, die das Überleben für sich und ihren Mann mit Handel auf den Markt versucht und dort ständig wechselnden Anordnungen der Partei Folge zu leisten hat. Als ihre Freundin auf offener Straße hingerichtet wird, widersetzt sie sich und gerät alsbald selbst in Schwierigkeiten.

Auf der anderen Seite sehen wir Cho, Oberstleutnant im Außenministerium. Er lebt ein ruhiges Parteileben im gut versorgten Pjöngjang und hat das Wohlwollen des Geliebten Führers auf seiner Seite. Doch Cho ist sich durchaus bewusst, dass diese Position auf wackeligen Füßen steht. Er kennt nämlich seine leiblichen Eltern nicht, wurde mit seinem Bruder adoptiert, und weiß daher nicht, welche verhängnissvolle Erblast er mit sich trägt.

Jenna lebt in den USA. Sie ist Halbkoreanerin und Zwilling einer Schwester, die vor 12 Jahren an einem Strand in Südkorea nahe der Nordgrenze spurlos verschwand. Die CIA bildet Jenna zur Agentin aus. Sie soll als Beobachterin bei den Friedensverhandlungen mit Kim Jong-il nach seinen die Welt aufrüttelnden Raketentests dabei sein. Bei diesem Treffen lernt sie Cho kennen und die Ereignisse nehmen ihren Lauf.

Ein überaus spannender Thriller, der viele Beschreibungen eines Landes beinhaltet, das bis in jüngster Vergangenheit völlig verschlossen und von der Welt fast vergessen war, bis schließlich die Aufrüstung und Machtdemonstrationen die Großmächte aufhorchen ließen. D.B. John weiß diesen Augenblick zu nutzen und hat mit seiner Geschichte ein beklemmendes Szenario geschaffen, dessen actionreiches Ende in James-Bond-Manier ein wenig vergessen lässt, dass von der Kulisse nicht ein Wort erfunden ist. Das aber stellt er im Anhang des Buches noch einmal heraus und trägt dem Leid der Bevölkerung in Nordkorea Rechnung.

Für alle, denen Sachbücher zu anstrengend oder trocken sind, ist dieser Thriller genau das richtige Medium, um bei der nächsten Meldung über Nordkorea aufzumerken und zu verstehen, was die Welt umtreibt.