Rezension

Bedrückende Sommernostalgie

In diesen Sommern
von Janina Hecht

Bewertet mit 3.5 Sternen

In Janina Hechts Debütroman begleiten wir die Ich-Erzählerin Teresa in kurzen Kapitel von ihrer Kindheit bis ins junge Erwachsenenalter. Stimmungsvolle Erinnerungsbruchstücke aus den Sommern ihrer Kindheit fügen sich zu einem groben Portrait ihres zunehmend alkoholkranken Vaters.

Besonders am Anfang des Romans schafft es Janina Hecht mit vielen kleinen Details Erinnerungen an die eigene Kindheit heraufzubeschwören. Spaghettieis, der Chlorgeruch des Schwimmbads oder Besuche bei den Großeltern. Überschattet ist diese sommerliche Nostalgie aber immer auch mit düsteren Erinnerungen an den Vater. Um ihn schleicht die ganze Familie sprichwörtlich auf Zehenspitzen herum. Ist er heute gut drauf? Wird es Streit geben oder bleibt er ruhig? Hat er wieder zu viel getrunken?

"Dieses eigenartige Befremden, das sich bis heute in mir ausbreitet, wenn ich eine Familie besuche, die sich so verhält. Wenn niemand im Zentrum steht und alle mit sich selbst beschäftigt sein dürfen." Seite 90

Es ist beklemmend, was die junge Teresa erleben muss. Wie sie versucht zumindest den kleinen Bruder zu beschützen, bis sie irgendwann das stille Ertragen der Mutter nicht mehr aushält und flüchtet.

Da Teresa im Laufe des Romans älter wird, verliert sich leider irgendwann zwangsläufig der Kindheitssommerton. Das fand ich schade, denn ich mochte ihn gerne und bin mit dem eher nüchternen Erzählton der jungen Teresa besser zurecht gekommen, als mit dem der älteren.

Mit "in diesen Sommern" ist Hecht ein stimmungsvoller wie trauriger Roman über das Erwachsenwerden gelungen. Mit Liebe und Wut lässt sie Teresa von ihrer Kindheit erzählen und zu der Erkenntnis kommen, dass man letztlich niemanden wirklich so genau kennt, wie man dachte. Trotz schwerem Thema ein schöner kleiner Roman mit Nostalgiefaktor, der mit seine besonderen Beobachtungsgabe besticht.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 17. Juli 2021 um 19:55

hm. na ja.

katzenminze kommentierte am 17. Juli 2021 um 21:20

Du sollst dich eh um deinen SuB kümmern!