Rezension

Bedrückende Zukunftsvision rund um eine Atlantis-Sekte

Horizont Atlantis - Marco Boehm

Horizont Atlantis
von Marco Boehm

Eine Sekte, die Atlantis wiedererwecken und sich an der Menschheit rächen will. Ein spannendes Setting für einen interessanten Science Fiction Thriller. Die Vorgeschichte eines Romans, der erst noch geschrieben wird.

Inhalt:

Am Sylter Strand wird ein Toter mit einer siebenbeinigen Spinnentätowierung am Hinterkopf angeschwemmt. Kommissar Jürgen Thorson und sein Kollege Peter Brunwald übernehmen die Ermittlungen. Schnell verwandelt sich der anscheinende Routinefall in den Kampf gegen die Sekte "Horizont Atlantis", die nicht nur die Rückkehr nach Atlantis plant, sondern vorher noch allem Leben auf der Erde ein Ende setzen will.

Setting und Stil:
Das Buch spielt in einer parallelen Realität, die unserer ziemlich gleicht, außer dass es in letzter Zeit zu einigen Naturkatastrophen gekommen ist. Diese sind erste Anzeichen dafür, dass etwas Besonderes bevorsteht. Für die Sekte Horizont Atlantis ist dies der Zeitpunkt, ein neues Zeitalter für Atlantis heraufzubeschwören. Dank Klontechnik und biologischer Waffen scheinen die Chancen dafür gar nicht so schlecht zu stehen.
Marco Boehm gelingt es sehr anschaulich seine Vorstellung vom bevorstehenden Ende der Welt zu beschreiben. Mir gefällt sein flüssiger, bildlicher Schreibstil sehr gut. Kurze Kapitel, wechselnde Sichtweisen sorgen für reichlich Spannung und Abwechslung.

Charaktere:
Anfangs sieht es ja so aus, als ob es hauptsächlich um die Ermittlungen der Kommissare geht, unterstützt von dem Journalisten Fritz Gehling. Doch im Verlauf kommen weitere Charaktere hinzu, die ihnen die Hauptrolle streitig machen. Es ist also gar nicht so einfach, seinen Lieblingscharakter zu finden. Trotzdem wird die Handlung natürlich von den dreien zusammen gehalten und man kehrt trotz vieler Abschweifungen rund um die Sekte immer wieder zu ihnen zurück.
Die Sekte und ihre Pläne sind schön extrem und durchaus glaubhaft nachvollziehbar. Dies macht sie als Gegner um so gefährlicher und man weiß als Leser wirklich nicht, wohin der Weg mit ihnen führen wird.

Geschichte:
Marco Boehm hat das Buch als Vorgeschichte zu seinem geplanten sechshundert Seiten Werk, bei dem es um Alternative Realitäten gehen soll, konzipiert. Dies erklärt das in die Science Fiction gehenden Ende des Buches. Ohne dieses Hintergrundwissen wird der Leser etwas überrascht über den Verlauf der Geschichte sein. Es ist eh schon eine gewagte Mischung aus unterschiedlicher Genres, von denen man zumindest größtenteils Fan sein sollte.
Die Geschichte ist spannend zu lesen, hat faszinierende und überraschende Wendungen und endet etwas seltsam. Hoffentlich wird es das Hauptwerk geben, um die entstandenen Lücken zu füllen.

Fazit:
"Familie der Wahrheit" ist eine spannende Genremischung, auf die man sich als Leser einlassen und einstellen sollte. Ich empfehle in die Leseprobe reinzuschnuppern, um einen ersten Eindruck von dem zu Erwartenden zu bekommen. Mir hat das Buch gut gefallen, die Konzepte sind interessant und ausbaufähig und ich freue mich schon auf das nächste Buch, das hoffentlich einige Fragen klärt, die ich nach lesen der Geschichte noch habe.