Rezension

beeindruckend

Ein Galgen für meinen Vater - Martin Bettinger

Ein Galgen für meinen Vater
von Martin Bettinger

dieses Buch ist traurig und doch so ergreifend und mutig

Verlagsinfo, Klappentext

“Zahlreiche Berge haben sie zusammen bestiegen, nun muss der Sohn den Vater auf seiner letzten Reise begleiten, dem Weg hinaus aus der Welt. So unternehmungslustig und froh der Vater durchs Leben ging, so schwer fällt es ihm, Abschied zu

nehmen. Als der Tod immer engere Kreise zieht, bündelt er alle verbliebene Kraft, um ihm zu entkommen. Der Sohn soll bei der letzten Flucht helfen.

Eine Zumutung nennt Martin Bettinger seine Geschichte und erzählt von der alten Unerhörtheit: Dass man sterben muss und es nicht will, dass man leben will und es nicht kann, dass man den Vater lieben und ihm doch irgendwann den Tod wünschen kann.

Ein Buch von berührender Tiefe und überraschender Komik. So originell das Leben des Vaters verlief, so einfallsreich stellt er sich dem Tod gegenüber. Eine Hymne an das Leben – vor der Aussicht, es zu verlieren.”

128 Seiten, Hardcover
ISBN 978-3-95602-010-0

Conte Verlag

Mein Buchgefühl

Schon lange hat mich kein Buch so tief berührt wie dieses.

128 Seiten voller Gefühl. Dieses Buch hat mich tief im Inneren so sehr erreicht. Es scheint so oft traurig und doch ist es eigentlich so herzerfrischend…

Im ersten Moment hat mich einfach nur das Titelbild angesprochen und dann habe ich den Titel gelesen und mich sehr gewundert. Was soll das bedeuten, einen Galgen für den Vater? Als ich den Klappentext gelesen hatte, war mir schon klar, das mich hier ein sehr bewegendes Buch erwarten würde. Beim Lesen erklärte sich dann auch der Titel recht schnell, aber ich muss gestehen, dass ich es sehr befremdlich finde  dieses medizinische Hilfsmittel so zu benennen …

Auch ich habe starke Eltern und auch bei uns ich vor einigen Jahren etwas geschehen, was die Stärke meiner Eltern, beziehungsweise die meiner Mutter sehr eingeschränkt   hat. Da fängt man dann als Kind schon mit dem Nachdenken an…

Tom und David sind zwei Brüder, die ihren Vater als einen sehr starken und immer sehr selbständigen Mann kennen und plötzlich passiert ein Unglück. Der Vater hat eine Thrombose im Fuss und muss  eine schwere OP überstehen. Er schwebt zwischen Leben und Tod. Und lebt…aber nicht mehr sowie er es sich wünscht…

Plötzlich kann der Vater nicht mehr für sich selber sorgen, er ist auf Hilfe angewiesen, er vergisst, er ist unzufrieden. Eine ganz neue und beängstigende Situation für die Jungen. Wie damit umgehen, wie dem Vater helfen? Zuerst wechseln David und Tom sich bei der Versorgung des Vaters ab, aber David zieht sich dann zurück. Beide überlegen ob ein Pflegeheim eine Option sein kann, doch Tom bekommt mit, dass das Personal die Patienten Nachts eben auch einfach mal rufen lassen…Schnell wird Tom klar, dass die keine Option für ihn ist und er beschliesst für den Vater da zu sein. Die tut er mit Hingabe fast bis zur Selbstaufgabe.

Es gibt hier nette und traurige Momente in einem. Immer öfter steht der Sinn des Lebens zur Debatte. Der Vater würde gerne gehen und seinen Frieden machen, aber der Körper lässt ihn noch nicht.

Mich hat dieses Buch unglaublich getroffen und doch auch sehr begeistert. Für mich eine absolute Leseempfehlung.