Rezension

Beeindruckend

Alligatoren - Deb Spera

Alligatoren
von Deb Spera

Deb Spera stellt in ihrem Roman das Leben dreier Frauen in den von der Wirtschaftskrise gebeutelten amerikanischen Südstaaten zu Beginn der zwanziger Jahre dar. 
Ihr sozialer Status könnte unterschiedlicher nicht sein, doch durch äußere Umstände werden sie eng miteinander verbunden. 
Annie Coles ist die Ehefrau eines wohlhabenden Plantagenbesitzers und Eigentümerin einer Näherei. Den ungeklärten Tod ihres jüngsten Sohnes hat sie nie wirklich überwunden. Zu viele offene Fragen haben Unsicherheit und Verletzlichkeit hinterlassen. Mit ihren beiden erwachsenen Töchtern hat sie seit Jahren keinen Kontakt mehr und auch darunter leidet sie sehr. 
Gertrude, eine verarmte weiße Frau, muss jeden Tag zusammen mit ihren vier Töchtern ums blanke Überleben kämpfen. Ihr gewalttätiger Mann Alvin ist dabei eher Last als Hilfe. 
Oretta, die schwarze Haushälterin der Familie Coles, nimmt eine von Gertrudes Töchtern bei sich auf um das kleine Mädchen gesund zu pflegen, während Gertrude Arbeit in der Näherei der Coles sucht. 
Oretta weiß viel mehr von den Problemen und Geheimnissen ihrer Arbeitgeber, als diesen bewusst ist. Doch eine Einmischung steht einer Frau ihrer Herkunft und Stellung nicht zu. 

Deb Spera erzählt sehr eindringlich vom harten Überlebenskampf dieser Frauen und ihre Familien und lässt den Leser tief in die Gedankenwelt ihrer Protagonistinnen eintauchen. Nicht alles war mir sympathisch, manches hat mich auch schockiert und traurig gemacht, auch wenn es im historischen Zusammenhang wahrscheinlich normal war so zu handeln. Die Konsequenzen, die Gertrude aus der Schwangerschaft ihrer 13-jährigen (!) Tochter zieht, sind aus unserer heutigen Sicht und denkbar, damals wahrscheinlich aber alternativlos. 

Fazit: Ein beeindruckendes Portrait dreier Frauen, das von mir eine klare Leseempfehlung hält!