Rezension

Beeindruckend ehrlich

Gegen alle Regeln - Ariel Levy

Gegen alle Regeln
von Ariel Levy

Dieses Buch berührt, geht einem nahe, und bleibt dabei doch schonungslos ehrlich. Die New Yorker Schriftstellerin Ariel Levy verarbeitet darin den Verlust ihres kleinen Jungen in der 19. Schwangerschaftswoche. 
Ariel wächst auf in einer New Yorker Vorstadt, wo sie zunächst von der Affaire ihrer Mutter mitbekommt, und später dann die Trennung ihrer Eltern. Nach dem College arbeitet sie sich langsam nach oben in der Journalisten-Szene und macht sich mit Artikeln über Geschlechterrollen, Feminismus, Geschlechtsidentität, aber auch mit den Portraits vieler berühmter Persönlichkeiten einen Namen. Nebenbei hat sie selbst mehrere Beziehungen sowohl mit Männern als auch mit Frauen, bis sie schließlich auf der Party eines Freundes ihre große Liebe kennenlernt, welche sie später auch heiratet. 
Das Buch handelt von Freundschaften, von der großen Liebe, aber auch von Ariels Affairen während ihrer Ehe und von den Alkoholproblemen ihrer Partnerin. Vor allem jedoch handelt es vom Dasein als Frau, von dem sehnlichen Wunsch einer unabhängigen Frau, Mutter zu werden und den Schwierigkeiten, die das als lesbische End-Dreißigerin mit sich bringt. Der traurige Höhepunkt des Buches, die Fehlgeburt in einem Hotelzimmer in der Mongolei, lässt einen sprachlos zurück und in der Hoffnung, dass Ariel es schaffen wird, darüber hinwegzukommen. 

Insgesamt ein wirklich beeindruckendes Portrait über eine starke Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Sprachlich ist es teilweise schwer zu folgen durch viele thematische Sprünge und Sprünge in der Zeit, aber genau das macht den Stil auch einzigartig und es passt zum Buch und zu dem Bild, das man von Ariel Levy bekommt.