Rezension

Beeindruckend & tragisch

Die Marschallin - Zora del Buono

Die Marschallin
von Zora del Buono

Bewertet mit 4 Sternen

„Die Marschallin“ ist ein biografischer Familienroman der Autorin Zora del Buono über ihre Großmutter, die ebenfalls Zora del Buono hieß.

Vorweg findet man ein Personenverzeichnis, das einem einen guten Überblick über die Charaktere verschafft. Die Handlung erstreckt sich - mit einem großen Sprung nach dem Jahr 1948 - über den Zeitraum vom Mai 1919 bis zum Februar 1980.  Geografisch befindet man sich in Italien und dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens. Jedes Kapitel beginnt mit einer entsprechenden Überschrift, so dass sich die Ereignisse zeitlich und geografisch direkt einordnen lassen.  

Zora ist eine temperamentvolle und äußerst willensstarke Frau. Nach dem Ersten Weltkrieg heiratet sie den angesehenen Radiologen Pietro del Buono und bekommt mit ihm drei Söhne. Sie wohnen in einer noblen Villa in Bari, stehen gegen den Faschismus von Mussolini und für Tito ein. Zora möchte etwas verändern, sie ist intelligent und politisch interessiert. Durch ihr Leben und Handeln werden die politischen und historischen Ereignisse der Zeit unterhaltsam vermittelt. Aber es sind nicht nur Fakten, sondern auch menschliche Schicksale, die die Autorin dem Leser näher bringt und damit Emotionen hervorruft. Der Schreibstil wechselt, teilweise ist er eher einfach und dann wieder bildgewaltig und mitreißend.

Die Lebensgeschichte von Zora del Buono ist beeindruckend, aber auch tragisch. Selbst im Alter, im Altersheim beeindruckt Zora durch ihre Willensstärke.
 
Meiner Meinung nach ist „Die Marschallin“ kein einfacher, aber ein durchaus lesenswerter Roman, durch dessen Hintergründe ich einiges dazu gelernt habe.