Rezension

Beeindruckend und bewegend

Du sagst es - Connie Palmen

Du sagst es
von Connie Palmen

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:

Sylvia Plath und Ted Hughes sind das berühmteste Liebespaar der modernen Literatur – und das tragischste: Denn nach Sylvias Suizid im Jahr 1963 galt sie als Märtyrerin, hingegen ihr Mann als Verräter – eine Schuldzuweisung, zu der er sich zeitlebens nie äußerte. In dieser fiktiven Autobiographie bricht er sein Schweigen. Palmen lässt ihn auf seine leidenschaftliche Ehe zurückblicken und eine Liebe neu beschreiben.

 

Meinung:

Es ist leider noch nicht so lange her, da war der Name Sylvia Plath für mich noch nicht so geläufig. Aber lernwillig wie ich bin schließe ich gerne Bildungslücken und wurde so auch ein wenig an die Umstände ihrer Ehe herangeführt. Umso spannender empfand ich es, dass die Autorin Connie Palmen sich in diesem Roman der Sicht ihres Ehemanns widmet: Ted Hughes.

Hughes erzählt von seiner Zeit mit Sylvia, dem ersten Kennenlernen, die Hochzeit, ihre Umzüge bis hin zu ihrem Freitod. Ganz klar stellt er dabei schon auf den ersten Seiten fest, dass das Drama sich eigentlich schon früh abzeichnen konnte. Doch wie es im Leben und der Liebe halt so ist, man ist oft blind für die Fehler und Auffälligkeiten des Partners. Und so schildert Hughes sehr eindringlich, wie sie sich gegenseitig zu Höchstleistungen puschen, aber auch gleichzeitig herunterziehen.

Connie Palmen lässt dabei ihre Hauptfigur sehr aufgeklärt an die Geschichte herangehen. Hughes räumt Fehler ein, gibt zu, Hinweise übersehen zu haben, stellt aber auch gleichzeitig klar, wie schwierig für es für ihn gewesen ist, mit einer so emotionalen Frau wie Sylvia zu leben. Auch Hughes leidet unter der Beziehung, besonders über die Eifersuchtsattacken. Umso beeindruckender ist es, dass aber auch in jedem Satz die Liebe zu seiner Frau mitschwingt und die Schuldgefühle über die Unfähigkeit, ihr helfen zu können.

Sprachlich hat mich das Buch umgehauen. Connie Palmen erzählt diese Geschichte wie ein dichter lyrischer Reigen. Elegant, eindringlich, berührend und fesselnd wird hier jede Zeile, jeder Satz zu einem Leseerlebnis und -genuss. Trotz der manchmal sehr drastischen Darstellung der Ereignisse musste ich am Roman dranbleiben. Die Autorin hat es sprachlich wahrhaft geschafft, dem Schriftsteller Hughes gerecht zu werden. Da hat die Übersetzerin Hanni Ehlers eine wunderbare Arbeit bei der Übersetzung geleistet. Und so hat man manchmal wirklich den Eindruck, Hughes selber hätte dieses Buch geschrieben und uns Einblick in seine Gedanken gegeben.

Einzelne Kapitel finden sich im Roman nicht, denn dieser ist eher wie ein langer Monolog aufgebaut. Trotzdem ist dieser gut eingeteilt und mit Absätzen versehen, so dass man bei einer Lesepause auch zügig wieder in die Handlung eintauchen kann.

 

Fazit:

Ein Buch, das tief beeindruckt und bewegt. Sprachlich brillant, fesselnd und schockierend, berührend und verstörend. Die Liebe zwischen Ted Hughes und Sylvia Plath war keine einfache, aber eine intensive. Ein großartiger Roman der beiden Autoren mehr als gerecht wird und zeigt, dass es immer zwei Seiten einer Medaille gibt.

Von mir gibt es 5 von 5 Punkten.