Rezension

Beeindruckend und bewegend

Deutsches Haus - Annette Hess

Deutsches Haus
von Annette Hess

Sowohl das Cover als auch der Schreibstil sind im Stil der 60er Jahre, und es ist kaum zu glauben, dass das Buch erst dieses Jahr geschrieben wurde.

Die Geschichte handelt von den Auschwitz-Prozessen, eine Liebesbeziehung, eine scheinbar "typische" deutsche Familie in den 60er Jahren und von Emanzipation.

Die junge Eva ist Übersetzerin und wird, weil der polnische Übersetzer fest hängt, zu einem Prozess hinzugezogen. Sie soll die Berichte der polnischen Überlebenden von dem Konzentrationslager Auschwitz übersetzen. Ihr Verlobter und ihre Familie sind dagegen.

Als ihr Verlobter ihr verbietet, die Richter nach Auschwitz zu begleiten, löst sie die Verlobung. Als ihre Mutter selber im Prozess als Zeugin aussagen muss, löst Eva auch die Verbindung zu ihrer Familie.

Das Buch ist sehr berührend und auch beängstigend. Die Zeugenaussagen sind aus den Protokollen der Auschwitz-Prozesse übernommen worden, das macht das Buch sehr authentisch. Eva selber emanzipiert sich gegenüber ihrer Familie und ihrem Verlobten, während ihre Schwester Annegret eine große Dummheit begeht, die sie beinahe ihre Arbeit kostet.

Dieses Buch, das ein Mahnmal des Vergessens darstellt, sollte auf jeden Fall gelesen werden.