Rezension

Beeindruckende Geschichte

Der Tätowierer von Auschwitz - Heather Morris

Der Tätowierer von Auschwitz
von Heather Morris

Bewertet mit 5 Sternen

Wieder ein für mich sehr beeindruckendes Buch über eine meiner "Lieblingszeiten" im historischen Sinne, egal ob Sachbuch oder Roman, Krimi oder sonstiges - ich verschlinge eigentlich alles, außer es ist mir zu kitschig. Natürlich gibt es auch für Lale eine Liebesgeschichte, doch diese ist für mich vielmehr faszinierend denn kitschig.

Wieder ein für mich sehr beeindruckendes Buch über eine meiner "Lieblingszeiten" im historischen Sinne, egal ob Sachbuch oder Roman, Krimi oder sonstiges - ich verschlinge eigentlich alles, außer es ist mir zu kitschig.
Natürlich gibt es auch für Lale eine Liebesgeschichte, doch diese ist für mich vielmehr faszinierend denn kitschig.
Lale kommt 1942 nach Auschwitz, erkrankt an Typhus und überlebt. Er wird vom bisherigen Tattowierer unter die Fittiche genommen, da dieser Verstärkung braucht und Lale nicht nur Deutsch und Slowakisch, sondern auch russisch, Französisch, Polnisch und Ungarisch (was ihm auch später noch zu Gute kommt). Irgendwann ist Lale alleiniger Tätowierer, da sein Vorgänger verschwindet.. und Lale nimmt ebenfalls einen weiteren Häftling unter seine Fittiche. Er genießt diverse Privilegien wie Zusatzrationen und eine Einzelzelle, er kann sich sogar mit seiner großen Liebe, Gita, hin und wieder treffen. Als er sie tätowiert hat, war es um ihn geschehen, er besticht die Blockälteste, damit er regelmäßig zu seiner Gita kann, von der er lange fast nichts wusste.
Lale erlebt die Grauen im KZ aus einer ganz anderen Perspektive, er pflegt hier und da Kontakte, kann sogar so manchen Häftling auf unterschiedliche Art und Weise retten. Abertausende kann er natürlich nicht retten und auch er muss um sein Leben und um das seiner großen Liebe bangen. Er begegnet Mengele, er sieht abertausende kommen und es werden immer mehr und immer mehr...der Großteil überlebt nicht.
Doch Lale überlebt, auch Gita überlebt...doch beide wissen nicht, ob der jeweils andere geliebte Mensch noch am Leben ist.

Es ist eine Geschichte, die auch aus einem Hollywood-Film stammen könnte, nur nicht so kitschig. Es ist die grausame Realität, die einen ganz neuen Blickwinkel erhält. Eine Geschichte, die Mut macht, eine Geschichte, die nachdenklich macht. Eine Geschichte, die schwer vorstellbar und doch wahr ist. Und wir haben Glück, dass wir diese Geschichte hören oder lesen können - denn Lale hat bis zum Tod seiner Frau geschwiegen, 2003 begann er, seine Geschichte zu erzählen. Natürlich: hier und da wurden die Erinnerungen etwas "aufpoliert", um dem Buch eine gewisse Tiefe zu geben, doch das tut der Sache nur einen geringen Abbruch. Es ist in weiten Teilen sehr "kalt" und unmenschlich, wie die Atmosphäre in Auschwitz - hier und da schimmert etwas Menschlichkeit durch und es wirkt alles, wie in einem Roman. Doch es ist und bleibt eine wahre Geschichte.
Von mir eine klare Empfehlung, wenn einem das Thema an sich nichts ausmacht. Es ist kein richtiger Roman, kein richtiges Sachbuch. Es sind Erinnerungen. Erinnerungen an einen der kältesten Abschnitte unserer Geschichte.